Das Timing hätte nicht besser sein können. Wenige Minuten nach dem Ende des TV-Duells zwischen Kamala Harris und Donald Trump machte Taylor Swift ihre Unterstützung für die Demokratin öffentlich. Es ist nicht das erste Mal, dass Swift sich politisch positioniert. Bringt der Superstar Harris ins Weiße Haus?

Swift als Meinungsführerin

Für ihre härtesten Gegner - die konservativen Republikaner ist Swift mehr als ein Dorn im Auge, sie ist Feindin der Partei. Zu dieser hat sie zumindest der Fox-News-Moderator Jesse Watters im US-amerikanischen Fernsehen erklärt, als er sie zur besten Sendezeit als „Geheimagentin“ für die aktuelle Regierung bezeichnete.

Dabei mied die Sängerin lange das politische Pflaster. Doch 2018 kam es zum Outing. Swift rief in Tennessee zur Wahl des Demokraten Phil Bredesen auf. Das Ergebnis: Innerhalb von 24 Stunden wurden rund 51.000 Neuwählerinnen und Wähler registriert. Im Jahr 2020 warb Swift auch für die Wahl von Joe Biden.

Vertrauensvorschuss

Swift ist also auch eine Meinungsführerin, wie es der österreichische Soziologe Paul Lazarsfeld einst in seiner Forschung beschrieb. Die Psychologie weiß: Menschen, die wir bewundern, statten wir mit einem größeren Vertrauensvorschuss aus, wir gehen davon aus, dass diese Person es gut mit uns meint und sich für uns einsetzt. Dass berühmte Menschen Parteien besser ausstatten können als millionenschwere Kampagnen es tun, zeigte in der Vergangenheit auch Talkshow-Legende Oprah Winfrey. Winfreys Unterstützung für Barack Obama während der demokratischen Vorwahlen 2008 hatte Auswirkungen. Insgesamt wird geschätzt, dass sie für 1.015.559 Stimmen für Obama verantwortlich war.

Was steckt hinter dem Politik-Phänomen Taylor Swift?

Dass sich die Sängerin nun auch hinter Harris stellt, haben sich die Republikaner teilweise selbst zuzuschreiben. Ihre Offenlegung begründete sie nämlich damit, dass Trump kürzlich eine KI-generierte falsche Unterstützungserklärung von ihr auf seiner Seite gepostet habe. „Das hat mich zum Schluss gebracht, dass ich völlig transparent bezüglich meiner tatsächlichen Pläne als Wählerin sein sollte. Falschinformationen kann man am einfachsten mit der Wahrheit bekämpfen.“

Swift macht Unterstützung auf Instagram öffentlich

„Ich habe mich informiert und ich habe meine Wahl getroffen“, betonte die Sängerin. Sie zeigte sich „beeindruckt“, dass Harris Walz als ihren Stellvertreter gewählt habe. Dieser trete nämlich seit Jahrzehnten für die Rechte der LGBT-Community, das Recht auf künstliche Befruchtung sowie das Abtreibungsrecht von Frauen ein.

Die Unterstützung von Swift gibt Harris neuerlichen Rückenwind. So sagt der Politikwissenschaftler Miles Coleman von der University of Virginia gegenüber der Kleinen Zeitung: „Die Demokraten können Swifts Plattform nutzen, um die Wahlbeteiligung bei jüngeren Wählern zu steigern“.

Aufmerksamkeit ist Swift und den Demokraten jedenfalls nun sicher. So hat der Instagram-Beitrag, in dem die 34-Jährige ihre Unterstützung publik machte, binnen einer Viertelstunde eine Million Likes erreicht, nach zehn Stunden waren es fast acht Millionen.