Die Fraktion sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) von Präsidentin Renate Anderl hat bei der Arbeiterkammer-Wahl in Wien merkbar an Unterstützung eingebüßt, aber trotzdem Platz eins mit sehr großem Abstand gehalten. Denn auch freiheitliche Arbeitnehmer, Christgewerkschafter und Grüne Arbeitnehmer mussten Verluste hinnehmen. Geschuldet ist dies dem Antreten von gleich 16 Listen, die allesamt Mandate erreichten.

Laut dem vorläufigen Endergebnis kam die FSG auf 57,5 Prozent, was einem Minus von 3,2 Prozentpunkten entspricht. Platz zwei mit 8,4 Prozent nehmen nun trotz eines Verlusts von 0,6 Punkten die Freiheitlichen Arbeitnehmer ein. Sie überholen die Christgewerkschafter, die um 2,9 Punkte auf 6,9 Prozent abstürzen. Auch die Liste GEMEINSAM der Alternativen, Unabhängigen und Grüne Gewerkschafter:innen muss starke Einbußen von 3,1 Prozentpunkten hinnehmen und landete bei fünf Prozent.

Im Ö1-Morgenjournal sagte Anderl, dass die Arbeiterkammerwahlen immer eine besondere Herausforderung seien. So müsse man Menschen zur Wahl bringen, die sonst nie wählen dürften. „Gerade in Wien, wo wir viele Menschen mit Migrationshintergrund haben, ist das ein Thema“, so Anderl.

Anderl sieht keine Gefahr für die SPÖ

Die AK-Wahlen hätten zudem gezeigt, dass Angebote links von der SPÖ angenommen würden. Diesen Trend will Anderl aber nicht auf die kommenden Nationalratswahlen im Herbst übertragen. „Es sind 16 Listen angetreten, das wird bei der Nationalratswahl nicht der Fall sein“, so Anderl. Die Aussage des Gewerkschafters Josef Muchitsch, dass die SPÖ auch wirtschaftsfreundlicher werden müsse, wollte sie nicht näher kommentieren.

Sie wolle jedenfalls auch in den nächsten Jahren für ihre Überzeugungen kämpfen. „Wir müssen auf jeden Fall auch über Arbeitszeitverkürzung reden“, so Anderl. Wie diese aussehen soll, wollte Anderl im Gespräch noch nicht konkretisieren. Für die Details seien Gespräche mit mehreren Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreterinnen und -vertretern notwendig. Klar ist für sie: „Der Druck von den Beschäftigten muss genommen werden“.