Beim einem Zugunfall am Salzburger Hauptbahnhof sind Freitagfrüh 54 Personen verletzt worden. Beim Zusammenkoppeln zweier Nachtzüge aus Zürich und Venedig prallten um 4.46 Uhr sieben von einer Verschublok geschobene Waggons auf sechs stehende Waggons. Der Aufprall war trotz geringer Geschwindigkeit so heftig, dass Reisende herumgeschleudert oder durch herunterfallende Gegenstände getroffen wurden.
Die Verletzten wurde nach dem Unfall vom Roten Kreuz zu gleichen Teilen auf das Unfallkrankenhaus und das Landeskrankenhaus aufgeteilt. Ärzte und Krankenpfleger mussten hauptsächlich Kopfverletzungen mit Platzwunden und Prellungen versorgen. Eine Frau zog sich Rippenbrüche und einen Milzriss zu und musste am Vormittag im UKH operiert werden. Alle anderen Patienten wurden ambulant behandelt und konnten die Spitäler bereits wieder verlassen.
Der Großteil der Fahrgäste dürfte beim Aufprall noch geschlafen haben. Aus welchen Ländern sie stammen, stand laut Polizei zunächst noch nicht fest. Auch die 41-jährige Lokführerin wurde leicht verletzt und musste nach dem Unfall medizinisch behandelt werden. In den beiden Zügen mit insgesamt 13 Schlaf- und Liegewagen sowie Sitzwaggons befanden sich rund 240 Fahrgäste. "Wir hatten dabei in beiden Zugteilen Verletzte zu verzeichnen", sagte ÖBB-Sprecher Robert Mosser zur APA.
Die Untersuchungen zur Klärung der Unfallursache laufen unterdessen auf Hochtouren. Die "Sicherheitsuntersuchungsstelle Schiene" des Verkehrsministeriums hat noch am Vormittag die Ermittlungen aufgenommen. Um zu klären, ob ein technischer Defekt oder menschliches Versagen vorliegt, wurden von der Polizei auch die Lokführerin und der Verschubleiter einvernommen. Am späten Vormittag gaben die Behörden die beiden Personenzüge wieder frei. Die Waggons sollten im Laufe des Nachmittags abtransportiert und die Gleise auf etwaige Schäden kontrolliert werden.
Die ÖBB haben nach dem Unfall zwei Hotlines für Angehörige verletzter Personen eingerichtet. Die Hotline im Landeskrankenhaus ist unter der Nummer 0572550, die Hotline im Unfallkrankenhaus unter der Nummer 05939344000 erreichbar. Man habe den Passagieren bei der Heim- und Weiterreise Unterstützung angeboten und werde mit jedem einzelnen Fahrgast Kontakt aufnehmen, sagte ÖBB-Sprecher Mosser.
Die bei dem Zusammenstoß unverletzt gebliebenen Fahrgäste wurden mit zwei planmäßigen Zügen weiter nach Wien gebracht. Nach dem Unfall im Zug zurückgebliebenes Reisegepäck wurde von ÖBB-Mitarbeitern aus den Waggons gebracht und für die Verletzten aufbewahrt. Laut ÖBB gab es durch den Unfall im Frühverkehr keine Beeinträchtigungen für andere Reisende oder Pendler. Der entstandene Sachschaden ist laut Mosser momentan noch nicht abschätzbar.
Der Unfall sorgte für ein Großaufgebot der Einsatzkräfte: Während die Polizei Absperr- und Sicherungsmaßnahmen durchführte, standen die Berufs- und die Freiwillige Feuerwehr mit insgesamt zehn Fahrzeugen und 40 Mann im Einsatz. Die medizinische Versorgung erfolgte durch das Rote Kreuz, das mit elf Fahrzeugen, 25 Sanitätern und einem Notarztteam vor Ort war.