Im Salzburger Flachgau ermittelt die Polizei wegen Mordverdachts: Am Dienstag fanden Beamte in einem Müllcontainer in der Garage eines Hauses in Mattsee die eingewickelte Leiche des 73-jährigen Hausbesitzers. Stunden später nahm eine Streife in Oberösterreich eine 59-jährige Bekannte des Opfers fest, die bei der ersten Befragung zugab, dem Mann Schlaftabletten gegeben zu haben.
Nachbarn des Hauses in der Ortschaft Aug direkt an der Grenze von Salzburg zu Oberösterreich sowie die Ex-Frau des Toten hatten die Polizei verständigt, nachdem sie schon länger kein Lebenszeichen mehr vom alleinstehenden Mann wahrgenommen hatten, aber immer wieder eine Frau beobachteten, die Gegenstände aus dem Haus trug. Beamte fuhren am Dienstag zu dem Haus. Bei ihrer Suche stießen sie in der Garage auf den Müllcontainer, in dem sich die Leiche befand.
Der Tote war in Kunststoffplanen und -säcke sowie ein Leintuch eingewickelt. Die Leiche war bereits stark verwest. Das ist auch der Grund dafür, dass die Gerichtsmediziner bei der Obduktion vorerst keine Todesursache mehr feststellen konnten, sagte Polizeisprecher Michael Rausch. Der 73-Jährige dürfte bereits seit Anfang Juni tot sein. Mehr Klarheit erwarten sich die Ermittler jetzt von den toxikologischen Untersuchungen, deren Ergebnisse aber noch ausstehen.
Aufgrund der Zeugenaussagen konnten die Kriminalisten klären, dass es sich bei der Frau, die im Haus ein- und ausging, um eine deutsche Bekannte des 73-Jährigen handelt. In welcher Beziehung die 59-Jährige zu dem Mann genau stand und seit wann sich die beiden kannten, konnte die Polizei zunächst nicht sagen. In der Folge wurde eine Fahndung nach ihr eingeleitet, und am Dienstagnachmittag hielten sie Beamte in Oberösterreich an und nahmen sie im Auftrag der Staatsanwaltschaft fest. In Deutschland wird die 59-Jährige wegen Eigentumsdelikten, darunter Betrugsverdacht, mit drei Haftbefehlen gesucht.
Schlaftabletten und Potenzmittel
Bei der ersten Vernehmung sagte die Deutsche, sie habe dem 73-Jährigen mehrere Schlaftabletten gegeben, die dieser gemeinsam mit einem potenzfördernden Mittel eingenommen habe. Am nächsten Tag sei er dann tot im Bett gelegen. Was die Frau über die Zeit nach dem Leichenfund aussagte, wollte Rausch unter Berufung auf die noch laufenden Ermittlungen nicht sagen. Auch die Art der Gegenstände, die aus dem Haus entfernt wurden, oder nähere Einzelheiten zum Tatort nannte er nicht.
Die Frau wurde in die Justizanstalt in Puch-Urstein überstellt. Das Landeskriminalamt Salzburg ermittelt weiter wegen des Verdachts des Mordes.