Während im Verteidigungsministerium daran gedacht wird, die Flugrettung zumindest in einigen Bundesländern wieder zur Aufgabe des Bundesheeres zu machen (wir berichteten), lässt sich der ÖAMTC davon nicht beirren. Der Christophorus-Flugrettungsverein führt sein Pilotprojekt weiter, damit künftig Erkrankte und Unfallopfer auch nachts Hilfe aus der Luft erhalten können.
Wie groß der Bedarf ist, zeigte sich bereits im ersten Quartal des Jahres. „Bis Ende März absolvierte die Crew von Hubschrauber Christophorus 2 bereits 50 nächtliche Einsätze“, berichtet Ralph Schüller, Pressesprecher des ÖAMTC. „Der Großteil waren internistische Notfälle.“ Bisher waren nachts nur Verlegungen von Spital zu Spital möglich, seit 1. Jänner führt der ÖAMTC erstmals auch Primäreinsätze in der Nacht durch – allerdings vorerst nur vom Flughafen in Krems aus. Doch schon drei Tage später rettete der erste Nachtflug einem Patienten in Schönberg am Kamp das Leben – er musste nach einem Herzinfarkt rasch versorgt und ins nächste Spital geflogen werden.
Technisch aufgerüstet
Für das Pilotprojekt wurden bereits alle 51 Hubschrauberpiloten der Christophorus-Flugrettung für Nachtflüge geschult, denn „schon jetzt gehen fünf Prozent aller Einsätze, die vor Einbruch der Dämmerung gestartet werden, in die Dunkelheit hinein“, so Ralph Schüller.
Zusätzlich wurden alle Crews mit einem Nachtsichtgerät ausgerüstet, die Cockpits der Hubschrauber werden beleuchtungstechnisch geändert und behördlich neu zugelassen, was sich mit rund 60.000 Euro pro Maschine niederschlägt. Das Pilotprojekt ist für zwei Jahre anberaumt, danach wird entschieden, ob die Nachtflüge auch auf andere Einsatzorte ausgedehnt werden.
Notfahrzeug zusätzlich
Mit der technischen Aufrüstung für Christophorus 2 am Stützpunkt Krems war es allerdings nicht getan. Der 24-Stunden-Betrieb brachte auch eine weitere Neuerung mit sich: Seit Jänner stellt die ÖAMTC-Flugrettung auch ein Notarztfahrzeug, das immer dann zum Einsatz kommt, wenn der Hubschrauber aufgrund von Schlechtwetter nicht starten kann. „Dann steigen Notarzt und Flugretter einfach ins Auto um und sind dennoch rund um die Uhr einsatzbereit“, betont Reinhard Kraxner, Chef der Flugrettung.