Vor jeder Reise ist für viele Urlauber der Blick in Google Street View zur Routine geworden. Man schaut sich das Hotel an, die Wege zum Strand oder zur nächsten U-Bahn-Station. Und wer gerade keine Zeit zum Reisen hat, macht einen virtuellen Bummel durch Rom, Paris oder Berlin.
Pech nur, wenn man in Österreich seine Ferien verbringen möchte. Denn am Grenzübergang endet die Kamerafahrt. Dabei hat Google bereits 2010 seine berühmten Autos durch Österreich geschickt, um die Straßen der großen Städte zu digitalisieren. Allerdings wurden zu der Zeit auch Daten zu Wlan-Netzwerken gesammelt, wozu dem Konzern die Genehmigung fehlte. Die Datenschutzbehörde hat daraufhin den Dienst bis auf Weiteres untersagt. Im Juli 2014 wurde Street View für Österreich wieder zugelassen – allerdings mit Auflagen.
Das Unternehmen muss nicht nur die Gesichter von Personen unkenntlich machen. Vor Kirchen, Spitälern oder Frauenhäusern muss der ganze Körper verpixelt werden. Auch private, von Spaziergängern nicht einsehbare Gärten muss Google verschleiern. Weiters steht den Betroffenen ein Widerspruchsrecht zu. Google muss auf seiner Webseite auf dieses Recht aufmerksam machen und den Einspruch auf unbürokratische Weise ermöglichen.
Das ist dem Konzern zu viel
Offiziell hat das Unternehmen die nun ausgestellte Genehmigung begrüßt. Inoffiziell ist die Lage allerdings etwas anders. Wie die Kleine Zeitung erfahren konnte, bedeutet diese Entscheidung das Aus für Google Street View in Österreich. Unter den genannten Auflagen wird der Internetkonzern den Dienst nicht anbieten. Nur Sonderprojekte, wie am Red Bull Ring in Spielberg oder im Stadion der Wiener Austria wird es weiterhin geben, da die Bilder auf Privatgrund aufgenommen werden. So bleibt den Österreichtouristen der virtuelle Spaziergang durch die Grazer Herrengasse oder den Wörthersee entlang weiterhin verwehrt.
ROMAN VILGUT