Etwa sieben Hektar groß war der Weinbaubetrieb, als Sie ihn von den Eltern übernommen haben, rund fünf Jahre später hat sich die Fläche fast verdreifacht. Was treibt sie an?
STEFAN SCHAUER: Solange man jung ist, sollte man Gas geben. Um die 30 Hektar möchte ich eines Tages bewirtschaften. Es ist ein langfristiges Ziel, aber irgendwann soll man auch am Schauer nicht mehr vorbeikommen, wenn man in die Steiermark fährt. Sie waren zwei Jahre lang in anderen Weinbauregionen tätig - im Piemont oder der Wachau. Was haben Sie sich dort abgeschaut? SCHAUER: Die intensive Auseinandersetzung mit dem Produkt etwa. Im Piemont wurden am Mittagstisch zwei Flaschen Wein geöffnet und dann ging die Blindverkostung los. Man tastete sich an Rebsorte oder Jahrgang heran.
Sie haben zu einer Zeit studiert, wo Reinzuchthefen den Wein füllig fruchtig gemacht haben, was hat sich seither verändert?
SCHAUER: Man greift immer weniger im Keller ein. Prägend für mich war, was mein Vater gesagt hat: Sein Vater hat noch Wein gemacht, wie es heute wieder im Zeitgeist liegt. Der Wein ist eingepresst worden, ins Fass gelegt und im Februar gekostet worden. Jetzt halten wir es ähnlich.
Werden Sie mit Ihren Weinen künftig auf die Jagd nach Auszeichnungen gehen?
SCHAUER: Ich bin kein großer Fan von Weinwettbewerben. Wir suchen uns Verkostungen sehr gezielt aus. Ich glaube, sie sind nicht mehr so wichtig, wie sie einmal waren. Der Konsument genießt eher wieder das, was ihm schmeckt, nicht, was ihm vorgesagt wird.
Das Geschmacksbild wandelt sich gerade - von betont fruchtigen hin zu eleganteren, feineren Weinen. Wie wird es in den nächsten Jahren weitergehen?
SCHAUER: Ich denke, ein Teil der Konsumenten bewegt sich weg von diesen Disco-Muskatellern, also den extrem aromatischen Weinen. Das ist ein Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist.
Der Trend der Orangeweine ...
SCHAUER: ... wird nicht den Mainstream treffen. Ihr Geschmack ist einfach zu speziell. Wo es wirklich hingeht? Man merkt vermehrt die Nachfrage nach Morillon/Chardonnay. Der Sauvignon ist nach wie vor das Zugpferd. Es ist nun angekommen, dass Sauvignon gleich Südsteiermark ist.
Punktet man als junger Winzer auch bei einer jüngeren Klientel?
SCHAUER: Mein Bruder und ich nehmen an Events teil, die sich an ein jüngeres Zielpublikum richten. Wie etwa die Weinmesse "Sound of Wine", Weinverkosten in einem Club mit anschließender Party, um das jüngere Publikum anzusprechen, das noch keine Marken im Kopf hat.
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BIRGIT PICHLER