Herr Aigelsreiter, Sie sind jetzt 87 Jahre alt und machen noch immer täglich drei Stunden Bewegung. Wie sind Sie so lange so fit geblieben?

Helmut Aigelsreiter: Das geht natürlich nur mit Bewegung. Ich lebe mit der Überzeugung, dass wir zum Bewegen geboren sind. Der Mensch ist dafür gemacht zu gehen, zu laufen, zu klettern. Das Klettern haben wir eh schon verlernt, aber solange es geht, sollten wir laufen. Geht das nicht mehr, dann sollten wir gehen, so schnell es eben geht.

Wie sieht Ihr tägliches Bewegungsprogramm aus?

Helmut Aigelsreiter: Ich gehe jeden Tag draußen in der Natur mit meinen zwei Stecken, zumindest eine Stunde. Ich lasse keinen Tag aus und wenn es regnet, sage ich: Schön, heute kann ich einmal bei Regen gehen. So halte ich mein Herz-Kreislauf-System gesund. Doch um gehen zu können, muss ich meinen Bewegungsapparat, meine Gelenke und Muskeln in Ordnung halten. Und das kann kein anderer für mich machen, nur ich selbst. Dafür dehne und kräftige ich mich mit meinen Übungen zu Hause. Meine Muskeln trainiere ich mit Gewichten und Hanteln. Mein Leitsatz ist: Dehne, kräftige und turne bis zur Urne.

Was raten Sie Menschen, denen es schwerfällt, sich zur Bewegung zu motivieren?

Helmut Aigelsreiter: Ich sage immer, der Wille ist das schwächste Glied. Den inneren Schweinehund überwindet man nur mit der Vorstellungskraft. Ich muss mir vorstellen, wie gut es mir geht, wenn ich von einer Wanderung zurückkomme. Ich sehe vor meinem inneren Auge, wie gut mein Körper funktioniert, nachdem ich meine Übungen gemacht habe. Nur das bringt die Menschen zum Tun. Der Körper ist unser Gehäuse, das uns geschenkt wurde und das nur wir selbst in Ordnung halten können.