Mittlerweile sollte es sich herumgesprochen haben: Bei Ulrich Seidl ist man besser schussfest. Das gilt umso mehr für sein neuestes Projekt: „Safari“, eine 90-minütige Dokumentation über Jagdtouristen in Afrika, läuft zwar nicht im Wettbewerb, nachhaltige Diskussionen sind aber vorprogrammiert.
Es ist „ein Urlaubsfilm über das Töten“, wie es Seidl selbst beschreibt. Vielmehr ist es auch ein Ausflug in eine Welt, die bisweilen noch knietief im Kolonialismus zu stecken scheint, wie der Trailer zeigt: „Die Schwarzen können deutlich schneller laufen als wir - wenn sie wollen“, sagt eine Protagonistin. Aber vielleicht ist das ja alles nur ein großes Missverständnis, wie zwei Nachwuchsjäger im perfekten Tropenoutfit erklären, denn „eigentlich erlöst man ja nur die Tiere - die älteren“. Da wird man im Kino (ab 16. September bei uns) viel Durchhaltevermögen brauchen, aber das braucht man auf dem Hochsitz ja auch.
Ansonsten dürfen sich auch die Paparazzi freuen: Viele große Tiere im Anmarsch, darunter Wim Wenders, der mit der Peter-Handke-Adaption „Die schönen Tage von Aranjuez“ neben 19 weiteren Filmen ins Rennen um den Goldenen Löwen geht. Seine Konkurrenten sind unter anderem François Ozon, Terrence Malick und Emir Kusturica. Letzterer stellt nach langjähriger Spielfilmpause „Na mlijecnom putu“ („On the Milky Road“) mit Monica Bellucci vor. Designer und Regietalent Tom Ford kommt mit „Nocturnal Animals“ und seinen Stars Amy Adams und Jake Gyllenhaal nach Venedig.
Start mit einer Musical-Romanze
Eröffnet wird das Festival leichtfüßig: In der Musical-Romanze „La La Land“ zelebriert Damien Chazelle Höhen und Tiefen der Liebe zwischen einem Jazzpianisten (Ryan Gosling) und einer Schauspielerin (Emma Stone). Staatstragend gibt sich Natalie Portman in „Jackie“. Als Jacqueline Kennedy zeigt sie deren Sicht auf das Attentat auf John F. Kennedy. Außer Konkurrenz gibt es ein Wiedersehen mit Mel Gibson: Zehn Jahre nach „Apocalypto“ zeigt er mit dem Zweiter-Weltkrieg-Film „Hacksaw Ridge“ wieder eine Regiearbeit.