Dee Snider, W.A.S.P., Accept, Alter Bridge, Powerwolf. Als Markus Riedler im Jahr 1992 noch als Schüler Napalm Records gründete, war noch nicht daran zu denken, dass man über 30 Jahre später eine fixe Größe im internationalen Heavy Metal-Geschäft sein würde. Heute hat das Label mit Stammsitz in Eisenerz, Büros in Berlin und New York, einen Umsatz von 25 Millionen Euro und beschäftigt über 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Von der Leidenschaft in der Schulzeit zur internationalen Größe

„Das war damals aus reiner Leidenschaft während meiner Schulzeit. Dass man damit Geld verdienen könnte, war nicht mein Denkansatz“, sagt Gründer Markus Riedler. Mit Bands der Black Metal-Szene wie Abigor oder Summoning fing alles an. Aber schon bald musste man bei Napalm Records auch kaufmännisch denken. „Ich hab 1994 maturiert und mich 1995 selbstständig gemacht. Das war schon ein bisschen blauäugig“, sagt Riedler. Aber der Erfolg gibt ihm Recht: die deutsche Metal-Größe Powerwolf, gerade auf Tournee in den USA, stieg vorige Woche in den österreichischen Charts auf Platz eins ein.

„In Deutschland haben wir bereits 10.000 Einheiten verkauft“, sagt Riedler. Der physische Verkauf spiele in der Metal-Szene eine große Rolle: „Bei den meisten Tonträgern ist es so, dass 80 Prozent physisch verkauft werden, 20 Prozent digital. Abhängig vom Interpreten, der Durchschnitt ist 60 Prozent physisch und 40 Prozent digital.“ Wenn in den großen Technikmärkten einmal die Papp-Aufsteller für eine Band aufgestellt werden, bei Powerwolf war das der Fall, weiß man: Hier werden noch Alben verkauft. „Metal ist eine Community. Eine Vinyl kann man mit einem Buch vergleichen, da hat das Haptische einfach einen großen Stellenwert. Und man verkauft auch noch CDs.“ Deshalb, so Riedler, sei das physische Produkt auch konkurrenzfähig: „Rapper wie Eminem veröffentlichen nur noch digital.“ Über den Online-Shop erreicht Napalm Records 350.000 Kundinnen und Kunden.

Markus Riedler mit einer Goldvinyl
Markus Riedler mit einer Goldvinyl © Napalm Records

Wer heute bei Napalm Records sein will, der muss schon ein entsprechendes Niveau mitbringen: „Da gehören Kennzahlen dazu. Wir schauen uns an, ob der Künstler oder die Künstlerin live aktiv ist, wie schaut das ganze Setup aus, die wirtschaftlichen Parameter. Und dann geben wir ein Angebot ab.“ Während andere Großfirmen das physische Geschäft aus den Augen verlieren, hat Napalm Records einen Vertrieb für physische Platten gekauft: Die SPV Schallplatten-Vertriebs Gmbh mit Sitz in Hannover. „Man muss vielseitig aufgestellt sein.“ Acts, die bei SPV unter Vertrag standen oder noch sind, lesen sich wie ein Who is Who der Rock- und Metal-Szene: Motörhead, Kreator, Whitesnake, Yngwie Malmsteen oder Type O Negative. Damit man zum Beispiel bei Vinyl genügend Kapazitäten hat, arbeitet man auch mit der ebenfalls steirischen Firma Austro Vinyl zusammen:

Napalm Records ist aber auch als Veranstalter aktiv, führte aber das Metal on the Hill in diesem Jahr nicht durch. Das hatte auch mit den steigenden Gagen zu tun: „Wenn eine Band früher 5000 kostete, kostet sie jetzt 10.000 Euro.“ Doch in einem Bereich von um die 1900 Besucherinnen und Besuchern sei man limitiert. „Nächstes Jahr wird es aber wieder an ein oder zwei Tagen ein Metal on the Hill geben.“ Im Wachsen sei aber dafür „Area 53“ in Leoben: Dort haben ungefähr 3500 Personen Platz. Dass Metal noch immer männlich dominiert sei, bestätigt auch Riedler: „60 bis 70 Prozent unserer Konsumenten sind Männer.“ Jedoch habe man sehr viele reine Frauenbands oder Bands mit weiblicher Beteiligung im Portfolio: Zum Beispiel Ad Infinitum, Alissa, Arctis oder Death Dealer Union.