Nathan Trent vertritt Österreich beim Eurovision Song Contest 2017 (ESC). Anlässlich seiner offiziellen Kür sprach der 24-Jährige Wiener mit Tiroler Wurzeln mit der Austria Presseagentur über seine Beziehung zum Musikbewerb, seinen zwiegespaltenen Patriotismus und über die Frage, weshalb er sich noch ein paar Karten in der Hinterhand behalten muss.
Sie haben gerade erfahren, dass Sie Österreichs ESC-Kandidat für Kiew sind. Haben Sie schon Angst?
Nathan Trent: Ich kann es noch gar nicht glauben. Mein Hauptgefühl ist derzeit Überforderung (lacht). Ich bin einfach wahnsinnig geehrt. Wer hätte gedacht, dass ich mit einer Single eine Karte für den ESC löse! Ich bin vollkommen ausgerastet.
Wie war bisher Ihr Verhältnis zum ESC?
Trent: Seit zehn Jahren ist es bei mir eine Tradition zu schauen, und Fan bin ich seit dem Sieg von Lena Meyer-Landrut 2010. Und jetzt bin ich natürlich ein richtig großer Fan (lacht).
Ist Ihnen der kulturpolitische Aspekt des Bewerbs auch wichtig, oder sehen Sie ihn mehr als Musikparty?
Trent: Ich finde es großartig, dass es so etwas wie den ESC überhaupt gibt - das ist die beste Möglichkeit, Kultur mit Musik zu verbinden und eine Einheit in Vielfalt zu zeigen, gerade in dieser Zeit. Natürlich ist es aber auch toll, dass sich immer wieder Künstler aus dem Wettbewerb heraus etablieren. Das ist für mich eine Riesenchance. Und dass ich dabei mein Land vertreten kann, ist das Größte überhaupt. Glücklicher könnte ich nicht sein.
Sehen Sie sich als Patriot?
Trent: Ich bin ja zweisprachig aufgewachsen - bin also patriotisch in Richtung Österreich und Italien. Ich bin da ein bisschen zwiegespalten, aber natürlich bin ich in Innsbruck geboren und aufgewachsen.
Das Lied für Kiew schreiben Sie jedenfalls selbst?
Trent: Der Song wird im Februar fertig sein - und den habe ich mit einem guten Freund von mir geschrieben, der Produzent in Los Angeles ist. Wir haben uns getroffen zu einer Session und das Lied in 20 Minuten fertig gehabt.
Über Titel und Stil wollen Sie aber noch nichts verraten?
Trent: Die Richtung ist Pop mit sehr persönlichen Lyrics. Aber ansonsten sollten wir uns alle überraschen lassen. Ein paar Karten muss ich mir noch behalten (lacht).
Interview: Martin Fichter-Wöß, Austria Presseagentur