Es war ein dramatisches Farewell: Jurysprecher Ofer Nashshon verkündete letzten Mai nach der Punktevergabe: "For the past 44 years Israel has participated in the Eurovision Song Contest, winning 3 times, but tonight is our final night!” Denn der ehrwürdige Sender IBA würde nach dieser Nacht seine Sendungen einstellen. Konkret verkündete der bekannte Moderator: “Shortly, IBA will shut down its broadcasting forever, so on behalf of everyone here of us let me say thank you Europe for all the magical moments. Hopefully we shall meet again in the future!"
Ende gut, alles gut: Mittlerweile konnte man eine neuen Rundfunkanstalt für die Teilnahme am ESC gewinnen - Israeli Public Broadcasting Corporation (IPBC). Derzeit wird mittels des Castingsformats "Next Star" der Künstler bzw. die Künstlerin für eine gute Platzierung in Portugal gesucht.
So stehen auch die Chancen gut, dass sich ein Großteil der nationalen Vertreter für den ESC in Lissabon (fix sind bisher neben Cesár Sampson etwa Waylon von den Common Linnets für die Niederlande) einen Monat zuvor in Tel Aviv treffen werden, sich dort beschnuppern können und gemeinsam ein Konzert geben. "Israel Calling", organisiert von der erfolgreichen Show-Produzentin Tali Eshkoli, fand 2016 und 2017 statt - mit Zoe Straub und Nathan Trent als Gästen. Die ihre Reise ins Heilige Land gut für Promotion nutzen konnten und Israel lieben lernten.
Was tut sich sonst noch im Vorfeld des ESC? Norwegens Alexander Rybak will neun Jahre nach seinem Rekordsieg mit „Fairytale“ (387 Punkte waren damals die höchste Punktewertung, die es je gegeben hatte) ein zweites Mal zum ESC. Der Geiger muss mit seiner Eigenkomposition „That’s How You Write a Song“ allerdings erst einmal durch den norwegischen Vorentscheid, wo das Niveau heuer sehr hoch ist.
Österreichs Conchita lehnt eine neuerliche ESC-Chance ab – sowohl als bärtige Lady als auch als Tom Neuwirth. Unser heuriger Vertreter Cesár Sampson wird seinen Beitrag „Nobody but You“ (Arbeitstitel) voraussichtlich Anfang März präsentieren. Der 34-Jährige beschreibt das Lied so: „Es ist ein sehr moderner Song, in dem man aber vom blutenden Herzen des Blues über die Hingabe des Gospel bis zur triumphal geballten Faust des Classic Rock alles heraushören kann – wenn man will! Stilistisch bin ich wohl das, was man einen ein ,Cross-over Artist‘ nennen kann.“
Wenn Song-Contest-Sieger es noch einmal wissen wollen, müssen sie auch mit einem Bauchfleck rechnen. So geschehen bei Dana International aus Israel, die nach dem Triumph mit „Diva“ (1998) beim zweiten Versuch (2011) schon im Halbfinale scheiterte. Johnny Logan hingegen schaffte beim zweiten Anlauf noch einmal Gold. Deutschlands Lena erreichte als Titelverteidigerin Platz zehn. Schweden Carola ersang sich nach dem Sieg 1991 einen fünften Rang 2006.