Eines steht fest: Dieser "Tatort" wird auch nach seiner Ausstrahlung am Sonntag noch für Aufsehen sorgen. Der Münchener Fall spielt im Pornomilieu. Eine junge Frau, die in Hardcore-Sexfilmen mitwirkte, wird nach einer Orgie mit 26 Männern ermordet aufgefunden. Schon vorab gab es in Deutschland Diskussionen, ob ein Krimi mit diesem Thema tatsächlich im Hauptabendprogramm gezeigt werden sollte - er gilt damit als ab 12 Jahren freigegeben.

Für die Jugendschutzbeauftragten des deutschen Fernsehens war das so in Ordnung. Und der "Bild" sagte die zuständige "Tatort"-Redakteurin des Bayerischen Rundfunks, man habe den Film gerade im Hinblick auf seine "abschreckende Wirkung" auch für Jugendliche gemacht: "„Wichtig war uns, dass die Kommissare Batic und Leitmayr eine Position beziehen, an der sich junge Zuschauer orientieren können. In unserem Film erleben sie das Pornogeschäft als in jeder Hinsicht unerfreulich und nicht erstrebenswert."

Am Porno-Set wird auch der "Tatort" explizit. Den in den Fall verwickelten Pornoproduzenten spielt übrigens Burg-Schauspieler Markus Hering
Am Porno-Set wird auch der "Tatort" explizit. Den in den Fall verwickelten Pornoproduzenten spielt übrigens Burg-Schauspieler Markus Hering © ORF

Allerdings zeigen die Bilder in dem TV-Film das Porno-Business ziemlich deutlich. Man habe aber das Thema "gerade nicht voyeuristisch" angehen wollen, so Heckner, und im Gegenteil "sehr genau darauf geachtet, was wir szenisch und visuell ins Bild setzen.“ Eine Vorabkritik der Austria Presse Agentur bekräftigte das: "Auch wenn es der Titel und das Thema nicht vermuten lassen: ,Hardcore' zeigt so gut wie keine nackten Tatsachen. Statt auf explizite Szenen setzt Regisseur Philip Koch auf die Vorstellungskraft", hieß es da. Härter sei dagegen die Sprache, "die sich doch recht freizügig des Jargons bedient, der in der Branche üblich ist."

Batic und Leitmyr ermitteln in einem Mord am Porno-Set: Hier ekelt sich Leitmayr vor einem Planschbecken "voller Sperma und Pisse".
Batic und Leitmyr ermitteln in einem Mord am Porno-Set: Hier ekelt sich Leitmayr vor einem Planschbecken "voller Sperma und Pisse". © ORF

Wie die ARD strahlte auch der ORF den Film im Hauptabendprogramm um 20.15 Uhr aus. das wird manchen zuviel gewesen sein, auch wenn Regisseur Koch natürlich beteuert hat: "Wir wollten nicht lange sexuelle Darstellungen zeigen, sondern es sollte so viel wie möglich der Vorstellung jedes Zuschauers überlassen bleiben". Dem Regisseur, der auch das Drehbuch mitverfasst hat, sei es vielmehr um die Frage gegangen, wie Menschen damit umgehen, dass sie als Pornodarsteller arbeiten, sagte er.