Herr Wrabetz, an der Art von Armin Wolf, Interviews zu führen, regte sich zuletzt mehrfach Kritik. Wie kritisch darf Journalismus heute sein?
ALEXANDER WRABETZ: Eine kritische Distanz ist das Wesen eines Interviews. Zu hinterfragen und nachzuhaken, gehört natürlich auch dazu, und da kann es keine Schranken geben. Was nicht sein soll, ist, dass wir in der Fragestellung erkennen lassen, was wir von den möglichen Antworten halten. Zu steril soll das Gespräch natürlich auch nicht sein, aber jede Form von Sympathie und Antipathie dem Befragten gegenüber lässt ein guter Journalist während des Interviews nicht zum Vorschein kommen.
Wie geht es Ihnen mit Armin Wolf?
ALEXANDER WRABETZ: Als Medium hat man journalistische Marken, die sich durch eine journalistische Persönlichkeit auszeichnen. An der Funktion von Armin Wolf als ZiB-2-Anchor etwas zu ändern, wird nicht gedacht.
Ging Ihnen die indirekte Kritik von ORF-Onlinedirektor Thomas Prantner an Wolf zu weit? Er sprach davon, das TV-Studio wirke wie ein "Verhörraum".
ALEXANDER WRABETZ: Da vermischen sich ja viele Fragen: unsere neue Struktur, mögliche neue Besetzungen. Und da hat es schon wechselseitig von verschiedensten Teilnehmern an der Debatte alles Mögliche an Unterstellungen und ich weiß nicht was gegeben. In diesem Zusammenhang war auch Prantners Wortmeldung zu sehen. Ich hätte das Wort "Verhörraum" natürlich nicht gebraucht. Was klargestellt sein muss: Ein Anchor hat, wie es dem Sendungsprofil entspricht, die Interviews zu führen. Die Geschäftsführung hat die Aufgabe, Personal und Strukturen festzulegen. Da kann man sich wechselseitig zwar Tipps geben, aber man sollte dem Interviewer die Interviews überlassen und die Strukturentscheidungen der Geschäftsführung.
Ärgert es Sie sehr, wenn sich Ihre Mitarbeiter öffentlich Nettigkeiten ausrichten?
ALEXANDER WRABETZ: Nein, das ist in einem öffentlich-rechtlichen Medienunternehmen nun einmal so. Ich habe da natürlich auch viel zugelassen und kommentiere nicht jede einzelne Wortmeldung. Solange es in einem gewissen Rahmen bleibt und auch wieder aufhört, ist es okay.
Wann wollen Sie die Jobs der Channel Manager für ORF eins, ORF 2 et cetera ausschreiben?
ALEXANDER WRABETZ: In den nächsten zwei bis drei Wochen.
Lässt es sich eigentlich auch in wenigen Worten sagen, wie der Job eines Channel Managers aussehen soll?
ALEXANDER WRABETZ: Es soll jemand sein, der 24 Stunden ausschließlich daran denkt, wie er sein Programm, seinen Channel noch besser und noch attraktiver fürs Publikum machen kann, und das zusammen mit den verschiedenen Fachabteilungen auch sicherstellt.
Christoph Steiner