Herr Krassnitzer, um 20.15 Uhr läuft in ORF 2 und der ARD Ihr 40. „Tatort“. Mit welchen Erwartungen und Hoffnungen sind Sie damals 1999 bei Ihrem ersten Fall angetreten?
HARALD KRASSNITZER: In erster Linie mit großer Freude und einer gehörigen Portion Anspannung. Es war damals eine riesige Herausforderung, und das ist es auch heute noch an manchen Tagen.
Wie hat sich Oberstleutnant Moritz Eisner in den 40 Fällen durch Sie verändert?
HARALD KRASSNITZER: Am Anfang war er ein Haudrauf, jetzt ist er eher ein reflektierender Mensch, der immer noch ausflippen kann. Da merkt man aber auch, dass es ihm immer noch Spaß macht. Im richtigen Augenblick kann er aber auch ganz weich werden und ratlos sein.
In Ihrer Rede anlässlich einer kleinen Feier zum 40er sagten Sie, Sie freuen sich auf die nächsten 40 Fälle mit Ihrer Kollegin Adele Neuhauser alias Majorin Bibi Fellner.
HARALD KRASSNITZER: Das ist natürlich übertrieben, weil es sich altersmäßig nicht ausgehen wird. Aber es macht einfach Spaß.
Wie geht Ihr Team vor, um sich in dem riesigen „Tatort“-Kosmos abzuheben? Neben den Wienern gibt es derzeit 21 Ermittlerteams.
HARALD KRASSNITZER: Ich vertraue da sehr auf unser G’spür. Wenn ich auch sagen muss, es gelingt uns nicht immer alles. Aber unsere Trefferquote ist verhältnismäßig höher. Das liegt im Wesentlichen daran, dass unsere Kommissare uneitel sind und keine Superhelden sein wollen. Sie sind menschlich nachvollziehbar und greifbar. Und die Geschichten, die wir erzählen, haben nie einen Zeigefingercharakter. Da schwingt nie mit, dass wir dem Publikum jetzt eine unglaubliche politische oder gesellschaftspolitische Wuchtel hineindrücken wollen.
Aus ihrer Zeit als „Bergdoktor“ Mitte der 90er-Jahre besitzen Sie noch immer ein Haus in Mieming. Sehen Sie ab und zu ihren Nachfolger Hans Sigl bei der Arbeit zu?
HARALD KRASSNITZER: Ja, und ich finde, dass er es hervorragend macht. Die Geschichten sind dicht und modern erzählt und sie haben keinen Alpinromantiktouch, sondern sind mitten aus dem Leben gegriffen.
Die Partei, der Sie sich nahe fühlen, hat mit Bundeskanzler Christian Kern seit 2016 einen neuen Vorsitzenden. Wie geht es Ihnen mit der SPÖ seit dem Wechsel an der Spitze?
HARALD KRASSNITZER: Gut, wie sollte es mir anders gehen?
Sie hätten ja auch „besser“ antworten können.
HARALD KRASSNITZER: Das tut es auf jeden Fall, denn Christian Kern steht für eine Öffnung und einen neuen Ton. Das heißt aber nicht, dass sich die Partei damit wirklich geändert hat. Es gibt nur jemand eine gute Richtung vor, allerdings gibt es noch viele Querkämpfe wie etwa in Wien.
Sehen Sie hier den Trailer zum neuen Fall "Wehrlos":
Christoph Steiner