Die französische Satirezeitung "Charlie Hebdo" bringt zum zweiten Jahrestag des Anschlags auf ihre Redaktion erneut eine Sonderausgabe mit sarkastischer Titelseite heraus. Auf einer Karikatur schaut ein Mann in den Lauf eines Gewehrs, mit dem ein grimmig dreinblickender Bärtiger in langem Gewand zielt. Dazu die Überschrift: "2017 - Endlich Licht am Ende des Tunnels".

Das Sonderheft kommt am Mittwoch in den Handel, drei Tage vor dem zweiten Jahrestag des Anschlags auf die "Charlie Hebdo"-Redaktion. Zwei Islamisten hatten am 7. Jänner 2015 die Redaktionsräume der für ihre Mohammed-Karikaturen bekannten Satirezeitung in Paris gestürmt und mit Schnellfeuergewehren das Feuer eröffnet.

Bei dem Anschlag wurden zwölf Menschen getötet, unter ihnen Blattchef Charb und die bekannten Karikaturisten Cabu, Honore, Tignous und Wolinski. Die Angreifer wurden nach zweitägiger Flucht von Sondereinheiten der Polizei erschossen.

Der Anschlag auf "Charlie Hebdo" löste weltweite Betroffenheit aus, in vielen Ländern solidarisierten sich Menschen mit dem Spruch "Ich bin Charlie" mit der Satirezeitung. Zum ersten Jahrestag des Blutbads brachte die Redaktion eine Sonderausgabe mit einer provokanten Titelseite heraus: Zu sehen war ein blutverschmierter Gott mit einer umgehängten Kalaschnikow, die Überschrift lautete "Ein Jahr danach: Der Mörder ist noch immer auf der Flucht."

Bis heute stehen die bekanntesten Mitarbeiter von "Charlie Hebdo" unter Polizeischutz, die Redaktionsräume an einem geheimen Ort sind streng gesichert. Anfang Dezember startete die Satirezeitung eine deutsche Ausgabe, für die vor allem Karikaturen und Texte des französischen Originals übersetzt werden.