So alterslos wie es für eine Zeichentrickfigur scheinen mag, ist Homer Simpson gar nicht. Seit dem Start der Serie 1989 ist das Familienoberhaupt zwischen 36 und 40 Jahre alt. Auf Deutsch gesprochen und geflucht hat Homer stets mit Norbert Gastells Stimme. Bis der in Buenos Aires geborene Münchner im November des Vorjahres mit 88 starb.
Wer dem sonoren Brummbär nachgefolgt ist, steht längst fest. Denn die 27. Staffel ist eingesprochen und feiert am 30. August bei ProSieben ihre Premiere. Allerdings macht der Sender aus dem „neuen Homer“ fast ein Staatsgeheimnis. Bislang drang nichts nach außen, nicht einmal Gerüchte. Überraschend ist die Vorgehensweise nicht. So lässt sich die Spannung unter den Fans womöglich über den Sommer am Köcheln halten. Und mit den Simpsons verbindet man für gewöhnlich viel aber keine Spannung. Die Serie gehört für Generationen seit jeher zum televisionären Leben dazu. Kein Wunder, läuft sie doch mindestens viermal täglich (in ORF eins und ProSieben), dienstags gleich sechs Mal (auf denselben Sendern).
Wer einen Charakter der Simpsons spricht, entscheidet nicht Pro Sieben allein. Der Münchner Privatsender trifft lediglich eine Vorauswahl. Dann gehen die Vorschläge zu Rechteinhaber 20th Century Fox nach Los Angeles. Erst dort wird das letzte Wort gesprochen. Für Diskussionen wird die neue Stimme natürlich sorgen. Das war 2006 nicht anders, als Elisabeth Volkmann verstarb und Anke Engelke die Synchronsprecherin von Marge Simpson wurde.
Die Kinder Bart und Lisa hören sich heute noch ziemlich genauso an wie 1991, als die Serie nach Österreich kam. Bart spricht Sandra Schwittau. So stellte man sicher, dass man Buben aufgrund des Stimmbruchs nicht alle paar Jahre auswechseln muss. „Pro Tag spreche ich vier Folgen ein. Pro Jahr gibt es 22 neue Folgen, also bin ich jährlich mit circa fünf Arbeitstagen dabei“, verriet Schwittau einmal der Kleinen Zeitung. Von Ruhm und Geld können die deutschen Stimmen der Simpsons im Vergleich mit den US-Sprechern nur träumen. Lisas Stimme Yeardley Smith bekommt etwa 300.000 Dollar pro Folge. „Ich könnte mich von den Simpsons alleine nicht ernähren“, sagt Sabine „Lisa“ Bohlmann. „Aber bestenfalls bin ich jede Woche im Studio und spreche irgendwelche Rollen.“
Christoph Steiner