Die Bewohner von Malmö blicken unaufgeregt dem Eurovision Song Contest entgegen, findet er doch schon zum dritten Mal in der drittgrößten Stadt Schwedens statt. Mehr als die Hälfte der Malmöer wollen laut einer Umfrage auch an keiner der vielen Neben-Veranstaltungen teilnehmen, etwa im sogenannten Eurovision Village im Folkets Park, wo zusätzliche Konzerte und Public Viewings stattfinden. Aus Sicherheitsgründen sind dort Rucksäcke und Taschen verboten.

Die Fernsehshow selbst in der Malmö-Arena mit ihren rund 10.000 Plätzen spielt alle Stückeln. Die Schweden sind ESC-Weltmeister für eine Leistungsschau, was modernste TV-Technik bieten kann. Die Bühne in der Form eines Kreuzes steht mitten im Publikum und ermöglicht dadurch 360-Grad-Auftritte der Künstler. Durch die fünf von der Decke hängenden LED-Würfel können für jeden Act die unterschiedlichsten visuellen Effekte erzeugen werden.

Dazu kommen ein LED-Bühnenboden und LED-Hintergrundbildschirm. Für den „Umbau“ zwischen den Songs bleibt ja kaum Zeit: In knapp einer Minute muss alles in perfekter Position bzw. programmiert sein. Neben den visuellen Effekten gibt es mitunter Requisiten. Serbien etwa setzt einen Felsen ein, die Ukraine eine schräge Rampe, der finnische Act entschlüpft einem überdimensionalen Ei.

Sloweniens stimmgewaltige Interpretin Raiven mit dem Titel „Veronika“
Sloweniens stimmgewaltige Interpretin Raiven mit dem Titel „Veronika“ © EBU

Für das Stage-Design verantwortlich ist der Deutsche Florian Wieder – ein ESC-Veteran, der auch 2015 für den ESC in Wien die tolle Bühne in der Form eines Riesenauges entworfen hat. In der Malmö-Arena performen heute Abend 15 Halbfinalisten, die sich der Abstimmung stellen, und als Vorgeschmack noch außer Konkurrenz drei Fixstarter fürs Finale (Deutschland, Großbritannien und Schweden). Sicher kann sich Baby Lasagna aus Kroatien (bürgerlich: Marco Purišić) über den Aufstieg sein; der 28-jährige Spaßrocker wird mit dem eingängigen Rhythmus von „Rim Tim Tagi Dim“ gar als Sieger derzeit in den Wettbüros gehandelt.

Nachbarland Slowenien setzt auf die Kräfte seines Nationaltheaters Ljubljana mit Oper und Ballett. Die 27-jährige Raiven (bürgerlich: Sara Briški Cirman), ausgebildete Mezzosopranistin mit Aktivitäten in verschiedenen Genres, hat Tänzer von dort an ihrer Seite; der in Slowenien lebende Kärntner Lukas Zuschlag hat den spannenden Auftritt choreografiert. Kunstvolle drei Minuten! Nicht kleckern, sondern klotzen lautet die Devise der Ukraine: Tanu Muiño, die schon mit Jennifer Lopez, Harry Styles und Kate Perry gearbeitet hat, inszeniert „Teresa & Maria“ der Sängerin Jerry Heil und der Rapperin alyona alyona.

Klar ist: Fans von extravaganten Auftritten und Skurrilitäten kommen einmal mehr auf ihre Kosten!

Ukraines Beitrag „Teresa & Maria“ wird in den Top 5 gehandelt
Ukraines Beitrag „Teresa & Maria“ wird in den Top 5 gehandelt © EBU
Serbiens Interpretin Teya Dora mit „Ramonda
Serbiens Interpretin Teya Dora mit „Ramonda" © AFP/Gow
Die (noch leere) Bühne in der Malmö-Arena, die Florian Wieder entworfen hat
Die (noch leere) Bühne in der Malmö-Arena, die Florian Wieder entworfen hat © EBU

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