Feste soll man feiern, wie sie fallen. Und auch wenn die Gründung des Musikvereins Kärnten nach langwierigen Genehmigungsverfahren erst 1828 offiziell durch Kaiser Franz I. genehmigt wurde, so haben doch schon 1824 die ersten Konzerte stattgefunden und wurde in dem Jahr mit dem institutionalisierten Musikunterricht begonnen: „Die Musikvereine waren ja die Vorläufer der Konservatorien und der Musikuniversitäten“, weiß Ernest Hoetzl. Der Musikvereins-Chef verknüpft das (erste) 200-Jahr-Jubiläum mit zwei weiteren: Vor 75 Jahren hat die Unesco die Jeunesse als Förderverein für junge Künstlerinnen und Künstler gegründet und im Jahr 1900 hat die Kärntner Sparkasse für den Musikverein das Klagenfurter Konzerthaus gebaut, das im kommenden Jahr 125. Geburtstag feiert.

Die Klammer für die Jubiläen bilden zwei besondere Konzerte, das erste davon steht unmittelbar vor der Tür: Am Sonntag wird mit Monteverdis „Marienvesper“ der Auftakt gemacht, und zwar ausnahmsweise nicht im Konzerthaus, sondern aufgrund des sakralen Charakters im Dom zu Maria Saal. Mit der Venice Monteverdi Academy und einem auf das Frühbarock spezialisierten Solistenensemble wurde auch ein „idealtypischer Klangkörper“ für die Aufführung gefunden, verspricht Hoetzl.

Der Universitätsdozent für Musikgeschichte der Universität Graz wird übrigens mit Ende des Semesters in Ruhestand gehen - für den international tätigen Dirigenten, der im Februar seinen 65. Geburtstag gefeiert hat, wird es wohl eher ein Unruhestand werden. Hat er doch unter anderem mit dem Musikverein in der kommenden Saison viel vor, Genaueres will er aber erst im Juni verraten: „Es wird aber eine tolle Saison werden“, verspricht er – und freut sich, dass auch die vergangene Saison „super“ gelaufen ist: „Wir haben extrem treue Abonnenten, die Konzerte waren immer voll.“

Es steht zu erwarten, dass auch die Karten für das zweite Festkonzert stark nachgefragt werden: Am 5. April 2025 wird im Konzerthaus Klagenfurt Verdis „Requiem“ zu hören sein, der Chor und das Orchestra Lorenzo da Ponte aus dem Veneto kommen mit einem Weltstar: Der Bassbariton Ferruccio Furlanetto hat auf allen großen Opernbühnen der Welt gesungen, allein an der Wiener Staatsoper stand er in über 240 Vorstellungen auf der Bühne, auch bei den Salzburger Festspielen war er mehrfach zu Gast. Der 74-Jährige habe außerdem angekündigt, dass „das sein letztes Requiem sein wird, das er singt“, erzählt Hoetzl. Übrigens: Ab 31. Mai 2025 steht das eigentlich eher selten gespielte Requiem auch im Stadttheater auf dem Programm.

Und auch wenn rund 300 Jahre die beiden „Jubiläums-Komponisten“ trennen, so verbindet sie doch mehr als die Namensähnlichkeit und die italienische Herkunft. Beide haben zum Beispiel mit der Marienvesper bzw. dem Requiem ein „exemplarisches, sakrales Werk geschrieben, das aber nie für den liturgischen Einsatz konzipiert war“, weiß Hoetzl. Wer mehr über die Verbindung Monteverdi-Verdi erfahren will: Die aktuelle Folge des Podcasts „Musikgeschichten aus dem Musikverein Kärnten“ (auf der Homepage oder auf Spotify) beschäftigt sich mit diesem Thema.