Anfangs war Regisseur Andreas Prochaska durchaus skeptisch, ob Philine Schmölzer als Mädchen von der Nordsee durchgehen würde. Er kannte sie zwar schon von den Dreharbeiten zum Kärnten-Krimi „Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist“, wo sie als 16-Jährige mitgespielt hatte, aber von Kärnten an die Nordsee ist sprachlich ein weiter Weg: „Aber sie hat den Sprachtest bestanden und das zeigt von großem Können. Man konnte in ihrem Gesicht versinken. Was hinter ihren Augen passierte, war total interessant“, schwärmte der Regisseur („Die Spuren des Bösen“, „Das finstere Tal“) später in einem Interview von der jungen Villacherin.

Heute wird Schmölzer im ORF in „Die Flut“ auf der Suche nach ihren Wurzeln zu sehen sein: „Ich spiele eine sehr spezielle junge Frau mit einer Autismus-Spektrum-Störung, die absolut weiß, was sie will“, erzählt sie: „Sie ist ein faszinierender Charakter und es war mir sehr wichtig, diese Figur sehr respektvoll zu verkörpern.“

Auch Philine Schmölzer wusste schon früh, was sie will – und dabei wurde ihr die Liebe zum Schauspiel durchaus in die Wiege gelegt: Ihr Vater Kai Möller und ihre Mutter Katharina Schmölzer sind beide Schauspieler, Letztere ist außerdem Theaterpädagogin am Stadttheater Klagenfurt. Mit den Herausforderungen des Berufs ist die Tochter also praktisch aufgewachsen: „Ich habe mir nie Illusionen gemacht. Ich weiß, dass zum Erfolg Glück ebenso gehört wie harte Arbeit“, sagt die 26-Jährige.

Als Fahrschülerin in „Harry Pinter Drecksau“
Als Fahrschülerin in „Harry Pinter Drecksau“ © Orf

Und natürlich Talent – dass sie davon eine große Portion hat, zeigt ihre noch junge Karriere: Noch während ihrer Schulzeit war sie nicht nur im Kärnten-Krimi, sondern auch als Fahrschülerin von Juergen Maurer in der Stadtkomödie „Harri Pinter Drecksau“ zu sehen. Nach der Matura in Klagenfurt ging sie nach Berlin und schaffte auf Anhieb die Aufnahme an der renommierten Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, während ihrer Ausbildung bekam sie Episodenrollen in den Serien „Meiberger – Im Kopf des Täters“ und „Soko Donau“ und spielte an diversen Berliner Bühnen.

Ihre erste Festanstellung führte sie dann gleich an das legendäre Berliner Ensemble: „Am Ende der Ausbildung gibt es ein Absolventenvorsprechen, wo auch Intendanten und Casting-Leute kommen. Und da habe ich wohl überzeugt.“ Nach zwei Jahren als fixes Mitglied ist sie mittlerweile „fixer Gast“: „Dadurch bin ich nicht mehr so an das Haus gebunden und kann mehr drehen.“ Aktuell steht sie übrigens gerade in Riga für eine Hauptrolle in einer großen Serie vor der Kamera, Details dazu werden aber erst im Mai öffentlich gemacht.

Wenn sie zwischendurch Zeit hat, ist Philine Schmölzer bei ihrer Familie in Kärnten, genießt die Natur und die Seen und geht ins Theater: Das Stadttheater Klagenfurt besucht sie regelmäßig, gerade erst war sie in der Premiere der aktuellen Nestroy-Produktion zu Gast und begeistert von Gerti Drassl: „Die finde ich einfach großartig.“ Sie selbst war auf der Bühne des Stadttheaters aber noch nie zu sehen. „Ich habe allerdings viele Ideen für eigene Projekte, die ich gerne verwirklichen würde“, erzählt sie: „Und wenn es damit klappt, wäre es sehr schön, auch einmal auf der Bühne in meiner Heimat zu stehen.“