Sturminger war erst im April mit der Regie betraut worden, nachdem sich die Festspielleitung mit dem bisherigen Regie-Team Brian Mertes und Julian Crouch nicht über die Modalitäten einer Überarbeitung ihrer seit 2013 gezeigten Inszenierung einigen konnte. Er hatte eine zeitgenössische Interpretation versprochen. Geworden ist es - jedenfalls in der Indoor-Variante - eine zurückhaltende, zeitlose Umsetzung, in der der neue "Jedermann" Tobias Moretti für den prägnantesten Interpretationsansatz sorgt: Seine Titelfigur ist von Anfang an mehr Zweifler als Lebemann, kennt das Grübeln besser als das Prahlen und Prassen. An seiner Seite bemüht sich Stefanie Reinsperger, ihre Buhlschaft als selbstbewusste Frau zu zeichnen.
Aus dem an zahlreichen weiteren Positionen neu besetzten Ensemble ragen Peter Lohmeyer als Tod und Mavie Hörbiger als berührende Werke heraus. Neben Moretti erhielten sie nach 95 pausenlosen Spielminuten den meisten Applaus, während es für das Regieteam höfliche Anerkennung, doch keinen Jubel gab.
Das "Spiel vom Sterben des reichen Mannes", das seit 1920 die Salzburger Festspiele prägt wie kein anderes Werk, steht bis 28. August noch dreizehn Mal auf dem Programm. Alle Vorstellungen sind ausverkauft.