Die Entdeckung von 71 toten Flüchtlingen in einem Lkw an der Ostautobahn (A4) in Parndorf sorgte im Vorjahr international für Betroffenheit. Ein Theaterstück in Form einer szenischen Inszenierung von Peter Wagner versucht nun, mit dokumentarischen und teils mit fiktiven Elementen, dieser Tragödie Raum zu geben und gleichzeitig ein Mahnmal zu setzen.
"71 oder der Fluch der Primzahl" entstand seit April dieses Jahres aus Texten von 21 burgenländischen Autoren und aus Interviews mit Menschen, die - ob als freiwilliger Helfer, Ermittler, Gemeindemitarbeiter oder auch als Bestatter - mit dem Geschehen direkt konfrontiert waren, schilderte der burgenländische Autor und Regisseur Wagner am Freitag in Parndorf.
"Lebensmusik statt Trauermusik"
Den Mittelpunkt im Stück bildet ein schwebender Quader, der jenen Kühl-Lkw darstellt, in dem die Flüchtlinge erstickten. Auf die Bühne, wo sich fünf Schauspieler befinden, sollen mit Livekameras projizierte Sequenzen mit den aufgezeichneten Interviews verschmelzen.
Ferry Janoska hat zu dem Stück die Musik geschrieben. Er erhielt den Auftrag, statt Trauermusik eine "Lebensmusik" zu komponieren, beschrieb Wagner. Die Uraufführung findet am 4. Jänner in Parndorf statt. Die Theaterproduktion soll auch im ORF-Landesstudio in Eisenstadt, dem Offenen Haus in Oberwart sowie in der KUGA Großwarasdorf gezeigt werden.