Der Autor Fiston Mwanza Mujila, seit geraumer Zeit in Graz lebend  und die Übersetzerinnen Katharina Meyer und Lena Müller werden für den Roman "Tram 83" und seine deutsche Übertragung aus dem Französischen mit dem 9. Internationalen Literaturpreis für übersetzte Gegenwartsliteraturen ausgezeichnet. Fiston Mwanza Mujila erhält ein Preisgeld von 20.000 Euro, Katharina Meyer und Lena Müller erhalten 15.000 Euro. "Tram" spielt, wie mehrfalls berichet, in einer kongolesischen Bergbaustadt, in der moralischer Ausnahmezustand herrscht.

"Radikaler Bericht"

Die Jury begründete ihre Entscheidung für den Roman: "Es ist der radikale Bericht postkolonialen afrikanischen Lebens in einer auf unermesslichen Bodenschätzen brodelnden Stadt. Fiston Mwanza Mujila skandiert, brüllt, säuselt die Sätze über den Alltag in einer von Gewalt beherrschten Männergesellschaft mit radikalem Furor und erzählt nebenbei die Geschichte eines Chefgauners und die der unwahrscheinlichen Rettung eines todgeweihten Dichters."

Der Internationale Literaturpreis wird zum neunten Mal vom deutschen Haus der Kulturen und der Stiftung Elementarteilchen vergeben. Die Auswahl der Werke soll an die "Brennpunkte unserer Zeit" führen und wendet sich gegen den Trend zum langen Roman: Kurze Texte, sprachliche Herausforderungen zählen zu den Kritierien. "Tram 83" schaffte es im Vorjahr auch auf die Longlist des Man Booker International Prize.

(Fiston Mwanza Mujulia: "Tram 83". Zsolnay, 208 Seiten, 20,60 Euro).