Der Krimi um die wahre Identität von Elena Ferrante, Autorin des Bestsellers "Meine geniale Freundin", geht weiter. Der italienische Verlag Edizioni e/o, in dem Ferrantes Werke erscheinen, dementierte am Mittwoch, dass die italienische Übersetzerin Anita Raja per Twitter zugegeben habe, sich hinter dem Pseudonym Elena Ferrante zu verbergen.

Auf Twitter war in der Nacht auf Mittwoch eine Nachricht unter Rajas Namen aufgetaucht, mit der behauptet wurde, dass die Übersetzerin die Autorin des Bestsellers sei. Der Verlag berichtete jedoch, dass der Account eine Fälschung sei. Der Account sei über Nacht mit gefälschtem Bild Rajas angelegt worden. "Wir haben mit Raja gesprochen, sie hat keinerlei Twitter-Account angelegt", berichtete der Verlag.

In der gefälschten Nachricht hieß es, das werde nichts in der Beziehung Rajas zu den Lesern ihrer Büchern ändern. "Ich werde nicht in Ferrantes Namen antworten. Ich werde nicht auf Fragen zum Buch antworten", stand im offenbar gefälschten Twitter-Account. Jetzt, wo das Geheimnis um ihre Identität gelüftet worden sei, bitte die Person, die sich als Raja ausgibt, darum, weiterhin in Ruhe schreiben zu können. Und: Sie kritisiere die Art und Weise, mit der die Identität Ferrantes geklärt worden sei.

Der italienische Enthüllungsjournalist Claudio Gatti hatte in der Sonntagsbeilage der Wirtschaftszeitung "Il Sole 24 Ore" geschrieben, hinter dem Pseudonym verberge sich Raja, die als freie Übersetzerin für den italienischen Verlag Edizioni e/o arbeitet, in dem Ferrantes Werke erscheinen.

Seit dem Riesenerfolg der englischen Ausgabe der Tetralogie hätten sich die Zahlungen an Raja vervielfacht, was mit der Tätigkeit als Übersetzerin nicht zu erklären sei. Raja ist Ehefrau des bekannten italienischen Schriftstellers Domenico Starnone. Die Neapel-Tetralogie erschien in Italien zwischen 2011 und 2014 unter dem Titel "L'amica geniale". In deutscher Übersetzung kam der erste Band heuer auf den Markt.