Thorsten, Einarsson, Sie sind gelernter Koch. Was sind denn die Zutaten Ihres Debütalbums?
THORSTEINN EINARSSON: Hummer, Safran und Kaviar (lacht). Nein, es wäre ein ziemlich kompliziertes Rezept, weil hinter dem Album extrem viel Arbeit steckt. Ich bin sehr stolz darauf und es ist genauso, wie ich es haben wollte.

Noch während der "Großen Chance" haben Sie bei Sony einen Plattenvertrag unterschrieben. Wie kam es dazu?
EINARSSON: Ich habe schon nach dem ersten Casting eine E-Mail bekommen, das war natürlich eine Überraschung für mich. Die Castingshow habe ich, ganz ehrlich, zuerst gar nicht ernst genommen. Mein bester Freund hat mich da um fünf in der Früh, nach dem Fortgehen, angemeldet. Hätte ich nicht zufällig frei gehabt, wäre ich damals nicht einmal zum Casting gefahren.

Im Lied "Worth a risk" heißt es: "I want so much, but cannot hold it" – was hat es damit auf sich?
EINARSSON: Es geht da um ein Mädchen, mit dem ich unbedingt gehen wollte. Sie war echt hübsch und total mein Typ - hatte aber einen Freund. Ich meinte zu ihr, "mach mit ihm Schluss, ich bin das Risiko wert." Aber es ging nicht – wie im Midas-Mythos. Der wollte auch alles haben und wäre dann fast verhungert.

Es gibt viele Menschen, die Sie gerne beim Song Contest sehen würden. Bereuen Sie es, sich nicht beworben zu haben?
EINARSSON: Ich würde gar nicht zum Song Contest wollen. Ich bin nicht der Typ dafür, will Alben machen und nicht wieder in ein Castingformat rutschen. Es hat lange genug gedauert, das Casting-Image loszuwerden. Dann wäre ich der Song-Contest-Einarsson. Ich will aber der Künstler Thorsteinn Einarsson sein.

In der ORF-Show
In der ORF-Show "Die große Chance" belegte Einarsson den vierten Platz © ORF/Milenko Badzic

Warum kommt so viel gute Musik aus Island?
EINARSSON: Weil ich da geboren bin (lacht). Ich glaube, weil Island so ein kleines Land ist. Da weißt du genau, was jeder gerade macht. Die Besten finden sich und die pushen sich dann gegenseitig, da entwickelt sich ein Konkurrenzkampf. Die Musikszene ist zwar klein aber wirklich fokussiert auf Qualität. Jede Generation hat seinen Künstler oder seine Künstlerin: Vor zwanzig Jahren war das Björk, vor zehn Jahren "Sigur Rós" und jetzt eben "Of Monsters and Men".

Ihr Vater ist Isländer, Ihre Mutter ist Österreicherin. Für wen werden Sie am 22. Juni die Daumen drücken, wenn Island und Österreich bei der Fußball-EM aufeinandertreffen?
EINARSSON: Das wird schwer, aber ich werde schon zu Island halten. Natürlich: Wenn Österreicher gewinnt, ist das auch in Ordnung. Es ist das letzte Spiel der Gruppenphase, da geht es um viel.

INTERVIEW: DANIEL HADLER