Bargeldloses Zahlen steht immer öfter an der Tagesordnung. Dabei ist dieser Trend nicht unumstritten. Im April dieses Jahres öffnete das erste bargeldlose Geschäft Österreichs in Graz. In Kärnten ist das noch nicht der Fall. Holger Roschk von der Abteilung für Dienstleistungsmanagement an der Alpen-Adria-Universität ist mit den Kollegen Rufina Gafeeva und Erik Hölzl von der Universität zu Köln der Frage auf den Grund gegangen, welche Auswirkungen das Zahlen mit Bargeld und jenes mit Karten – ausgestattet mit „Multifunktionalität“ wie inkludierte Bonuskarten – auf die Transparenz des Geldbetrages haben. Es wurde untersucht, ob sich die Genauigkeit, mit der sich der Käufer an den bezahlten Betrag erinnert, beim Bezahlen unterscheidet.
„Dabei haben wir zweierlei vermutet: Dass man sich schlechter an den ausgegebenen Betrag erinnert, wenn man mit einer Karte zahlt, als wenn man bar bezahlt“, sagt Roschk. „Und dass die Erinnerungsgenauigkeit bei der multifunktionellen Karte davon abhängt, welche Funktionen man vordergründig verwendet.“
Die Studie wurde an der deutschen Universität durchgeführt. „Es gab ein Feldexperiment in zwei Cafeterien auf dem Campus der Uni. Unmittelbar nach dem Bezahlen haben wir die Studierenden abgefangen und gefragt, wie viel sie bezahlt haben“, sagt Roschk und fügt hinzu: „Die Probanden haben noch einen Anreiz erhalten, sich möglichst genau an den Betrag zu erinnern.“
Im Ergebnis hat sich gezeigt, dass sich die Vermutungen der Wissenschaftler bewahrheitet haben. „Man hat sich, wenn man mit Karte bezahlt, schlechter an den ausgegebenen Betrag erinnert, als wenn man bar bezahlt hat. Zusätzlich dazu war die Erinnerungsgenauigkeit bei der multifunktionellen Karte von den Nutzgewohnheiten abhängig: Nutzt man die Karte vordergründig zum Bezahlen, steigt tendenziell die Erinnerungsgenauigkeit – und fällt entsprechend, wenn man die Karte mehr für andere Dinge verwendet“, fasst Roschk zusammen.
Esther Farys