Stolze 37,6 Milliarden Dollar macht das Vermögen der reichsten Hochschule in den USA aus. Auf die Harvard-Universität, die in ihren 380 Bestandsjahren ein für österreichische Verhältnisse unvorstellbares Finanzpolster angelegt hat, wird hierzulande sehnsüchtig geblickt: Der vorwiegend öffentlich finanzierte europäische Hochschulsektor muss im Vergleich zu US-Eliteunis mit Peanuts auskommen.

Woher kommen die eklatanten Unterschiede in der Hochschulfinanzierung? „Im Gegensatz zu den USA wird Bildung, Wissenschaft und Forschung bei uns als öffentliche Aufgabe betrachtet, für die der Staat finanziell in der Pflicht gesehen wird. In den USA ist die Bereitschaft zu persönlichem Engagement zur Finanzierung von Bildung sehr viel höher“, sagt Theresa Rimmele. Die Betriebswirtin ist an der Alpen-Adria-Universität für das seit Kurzem eingeführte Fundraising zuständig: Die Uni will stärker auf private Geldgeber setzen, um zusätzlich zum staatlichen Beitrag einen größeren finanziellen Spielraum zu haben. Keine leichte Aufgabe, denn anders als in den USA herrscht in Österreich keine jahrzehntelang akzeptierte Spendenkultur.

Rückzug des Staates

Eine Herausforderung liegt im Uni-Fundraising in der Furcht vieler, der Staat würde privates Kapital dazu missbrauchen, sich zunehmend aus der Hochschulfinanzierung zurückzuziehen. Diese Zweifel will Rimmele zerstreuen: „Es muss die Aufgabe des Staates bleiben, eine ausreichende Finanzierung für Hochschulen sicherzustellen. Fundraising sollte ausschließlich zusätzliche Gelder für Universitäten lukrieren, etwa für neue Stiftungslehrstühle, Forschungsprojekte oder Förderprogramme.

Genau das versucht die Uni Klagenfurt aktuell mit ihrer Spendenkampagne (www.aauwirdreicher.at) zu bewerkstelligen: Für die Sanierung in die Jahre gekommener Hörsäle wurden Patenschaften für Sitzplätze ausgelobt. 235 von 575 wurden bereits von Stiftern übernommen, die mit Namensplaketten dauerhaft präsent sein werden. „Der große Zulauf zeigt uns die enge Verbundenheit von Stiftern mit der Uni. Wir freuen uns über weitere Unterstützer“, so Rimmele.