"Ausgefressene Schwuchtel – das war das ,netteste‘ Posting, das ich heute im Internet über mich gefunden habe!“ Verrät Rolf Holub.

„Der intellektuelle, introvertierte Typ, der nur hochtrabend herumphilosophiert – der findet doch niemals Anklang in der Kärntner Bevölkerung!“ Erinnert sich Peter Kaiser an Zweifler vor der letzten Wahl.

„Ich – ein Macho? Also meine Frau meint, jemand, der seit über 40 Jahren bügelt, wäscht, zusammenräumt und das Geschirr macht, ist weit weg von einem Macho.“ Argumentiert Gerhard Köfer.

„Meine längsten 14 Minuten? Manchmal bei meinen Rechtswissenschaft-Prüfungen, als ich mich fragte: Wann ist das endlich vorbei?“ Berichtet Gernot Darmann.

„Meine längsten 14 Minuten waren beim Durchschwimmen des Klopeiner Sees. Ich habe gedacht, das hat überhaupt kein Ende.“ Sagt Christian Benger.

Was ist denn hier los? Was bringt Kärntens Top-Politiker dazu, so offen über sich zu reden, noch dazu im Wahlkampf? Schuld ist ein originelles Interview-Format, dass der Kabarettist Christian Hölbling mit der Kleinen Zeitung entwickelt hat. Seine Kunstfigur Helfried lädt die fünf Spitzenkandidaten zur 14-minütigen „Helfrieds Himmelfahrt“ in einer mit Mikros und Kameras verkabelten Gondel auf die Gerlitzen.

Ab 15. Februar: Helfrieds Himmelfahrt mit den Spitzenkandidaten

Klar, dass die Politiker zuvorderst Wahlwerbung im Sinn haben. Doch zwischen Himmel und Erde siegt die Intimität. Wenn dann noch Helfried seine durchaus respektvollen Provokationen abschießt, zeigen die Politiker ihre anderen Seiten.

Da gesteht Rolf Holub, der Grüne, „dass man nicht mit allen Anfeindungen umgehen kann“ und dass sich der Begriff „Elefantenrunde nicht auf die dicke Haut bezieht“.

Christian Benger von der ÖVP reicht nach, er sei „begeisterter Volksmusikfan, liebe Blasmusik und Chöre und zum bunten Blumenstrauß der Kulturschaffenden gehört jeder Einzelne dazu, ein Peter Handke ebenso wie der Grenzlandchor Arnoldstein“.

„Ein Landeshauptmann ist mehr als ein Grüßaugust“, pariert Peter Kaiser (SPÖ) eine typische Helfried-Frage. „Aber er hat keine formale Macht. Doch bei uns in Österreich haben die Landeshauptleute ein wenig die Rolle von Bundespräsident und Bundeskanzler in einem.“

Gernot Darmann (FPÖ) ist „kein Gutmensch, sondern ein mitfühlender Mensch, der ungern Streit hat, aber Ungerechtigkeit nicht mag“.

Gerhard Köfer (Team Kärnten) erklärt unter anderem Stronachs Enttäuschung über ihn damit, dass er Stronachs Haltung zur Todesstrafe nicht unterstützt habe.

„Helfrieds Himmelfahrten“ sind kurzweilig sowie politisch und psychologisch informativ. Schön, dass die Gerlitzen Kanzelbahn mitgemacht hat. „Wir waren selbst neugierig und unterstützen gute Ideen gern“, erklärt Marketingleiter Markus Ramsbacher.

Erfreuliche Erkenntnis: In der Gondel-Zweisamkeit sind die Kandidaten erfrischend wenig über die Gegner hergezogen.

Ob das auch das eine andere, vielversprechende Seite ist?