„Der Blitz hat mit einer ungeheuren Explosion eingeschlagen, extrem laut und hell wie ein Feuerball, der über das Autodach rollte und anschließend am Asphalt zersprang“, erinnert sich Wolfgang N. an die bangen Sekunden vor gut einer Woche. Wie jetzt bekannt wurde, haben der gebürtige Kärntner und sein Sohn einen Blitzschlag im Auto unverletzt überlebt. Es war Sonntag der 25. Juni. Der Mann, der heute in Salzburg lebt, fuhr um die Mittagszeit gemeinsam mit seinem 14-jährigen Sohn von Kärnten nach Salzburg. Es tobte ein heftiges Gewitter. Auf der Murtal Straße in Kendlbruck bei Ramingstein passierte es plötzlich: Ein Blitz traf das Auto.
Das Fahrzeug blieb stehen und ließ sich nicht mehr starten. Die beiden Insassen waren geschockt, aber unverletzt. Wolfgang N. rief beim Öamtc an. Pannenhelfer Johann Schitter traute seinen Ohren kaum, als ihm der Mann aufgeregt schilderte, dass sein Fahrzeug von einem Blitz getroffen worden sei. Er eilte sofort zum Einsatzort. Dort angekommen staunte er nicht schlecht: Am Autodach waren vorne und hinten deutliche Brandspuren zu sehen. „Der Blitz hat auf Kopfhöhe ein Loch in das Blech gebrannt und ist dann zwischen Reifen und Felge wieder ausgetreten“, sagt Schitter. Vor Ort repariert werden konnte das Fahrzeug nicht. Der Öamtc transportierte das defekte Auto zu einer Werkstatt. Dort wird überprüft, wie hoch der entstandene Schaden ist. „Die hohe Spannung eines Blitzes kann irreparable Beschädigungen an der Verkabelung, den Steuergeräten sowie den elektrischen Sensoren verursachen“, erklärt Öamtc-Experte René Roider. Gedeckt sind Schäden durch Blitzschlag in der Regel durch eine Teil- oder Vollkaskoversicherung.
Faradayscher Käfig hat funktioniert
Trotz der enormen Stromstärke, mit der sich ein Blitz entlädt - bei einer Hauptentladung beträgt diese im Durchschnitt etwa 20.000 Ampere - konnten der Familienvater und sein Sohn unversehrt aus dem Auto steigen. Der Grund ist ein physikalisches Phänomen. „In einer geschlossenen Karosserie ist man vor Blitzschlag sicher, da man sich in einem faradayschen Käfig befindet“, erklärt Roider. Der britische Chemiker und Physiker Michael Faraday hat im 19. Jahrhundert herausgefunden, dass sich die elektrische Ladung an der Außenseite eines geladenen Leiters konzentriert. Wird das Auto von einem Blitz getroffen, verteilen sich die Ladungsträger auf der Metalloberfläche um. Die elektrische Energie kann so nicht ins Innere gelangen, sondern fließt außen in die Erde ab. „Dabei ist es jedoch wichtig, dass der Metallkäfig keine allzu großen Lücken aufweist, durch die der Strom ins Innere fließen könnte. Schließen Sie also während eines Gewitters offene Fenster und das Autodach“, rät Roider.