Ein öffentlicher Strand in der Stadt Solin, in unmittelbarerer Nachbarschaft zu Split, ist seit Jahrzehnten mit Giftmüll verseucht. Der Strand Kosice liegt im bei Touristen beliebten Ortsteil Vranjic, auch „Klein-Venedig“ genannt. Besorgte Bewohner warnen seit Jahren, dass Urlauber sowie Einheimische am Strand liegen und Kinder im Sand spielen, ohne zu wissen, dass sie mit krebserregenden Asbestabfällen in Kontakt kommen.

Marijana Grubić, Obmann der Initiative „Mjesto koje hoće živjeti 2020“ („Ein Ort, der leben will“), kämpft darum, dass der Strand gesperrt wird. Er will, dass Warnschilder angebracht werden und die Sanierung in Angriff genommen wird. Geschehen ist bisher nichts davon, man streitet nur darüber, wer zuständig sei.

Abfälle aus Zementfabrik

Die Abfälle stammen von einer Zementfabrik, die Bauschutt direkt ins Meer leitete. Diese wurde bereits vor Jahren stillgelegt Eine Rechtsnachfolge gibt es nicht, die für die Umweltsünden und deren Beseitigung zur Rechenschaft gezogen werden könnte. Grubić sagte gegenüber „Slobodna Dalmacija“: „Inspektionen, Ministerien, die staatliche Aufsichtsbehörde und die Umweltschutzbehörde haben die Absicht, die Lösung dieses Problems noch die nächsten 15 Jahre hinauszuzögern.“ Auf die Forderung nach der Absperrung des Strandes teilte der Bürgermeister von Solina, Dalibor Ninčević, der Initiative mit, dass dies nicht möglich sei, da das Meer selbst keine Kontaminierung aufweise: „Eine Umzäunung des Strandes wird erst stattfinden, wenn die Sanierung beginnt.“

Die Zementfabrik soll den Giftmüll ins Meer geleitet haben
Die Zementfabrik soll den Giftmüll ins Meer geleitet haben © IMAGO / Zvonimir Barisin/pixsell

„Schwarzer Fleck“

Laut Umweltschutzbehörde wurde der Küstenteil gegenüber der Fabrik im Abfallwirtschaftsplan für den Zeitraum von 2023 bis 2028 als „schwarzer Fleck“ gekennzeichnet: „Ein Standort, der stark mit Abfällen belastet ist, die nach langer unsachgemäßer Entsorgung von Technologieabfällen zurückblieben und der daher saniert werden muss.“ Bei Untersuchungen im Jahr 2019 wurde festgestellt, dass es sich um eine Verschmutzung mit fest gebundenem, asbesthaltigem Bauschutt handelt.

Da es sich aber bei dem Grundstück teilweise um Meeresgebiet handle, müssen hier die gesetzlichen Rahmenbedingungen über Seegebiete und Seehäfen erfüllt sein, um eine Standort- und Baugenehmigung zu erhalten, erklärt die Behörde. Das Verfahren zur Erlangung einer Genehmigung wurde durch die Gespanschaft Split-Dalmatien eingeleitet. Für die Erteilung einer Baugenehmigung sei eine Entscheidung über die Sondernutzung des Meeresgrundstücks erforderlich. Beginn der Sanierungsarbeiten sei nach einem positiven Erlass und nach der Genehmigung einer EU-Kofinanzierung sowie einem öffentlichen Vergabeverfahren geplant.

Bis dahin wird es wohl weder Warnschilder noch eine Umzäunung des Strandes geben, denn auch die Umweltbehörde weist darauf hin, dass dies nicht in ihre Zuständigkeit fallen würde.