Das Umwelt-Bundesamt (UBA) bringt sein eigenes Messprogramm für den Schadstoffausstoß von Dieselfahrzeugen voran. "Unser Messprogramm steht kurz vor der Ausschreibung", sagte ein Sprecher am Montag und bestätigte damit einen Bericht von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR. Geeignete Firmen sollen die Abgase auf der Straße messen - bislang wird dies nur im Labor gemacht.

Für die Zulassung eines Autos entscheidend ist das Ergebnis von Tests unter Laborbedingungen. Zuständig in Deutschland ist das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA). Ab September 2017 sind nach Vorgaben der EU Tests unter realen Fahrbedingungen vorgeschrieben.

Mehr als 50 Autos unter die Lupe genommen

"In den hoch belasteten Innenstädten haben Diesel-Fahrzeuge sicher keine Zukunft", sagte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger dem Rechercheverbund. "Ich bin erleichtert, dass diese Botschaft zumindest in Teilen der Autoindustrie endlich anzukommen scheint." Damit reagierte sie auf Äußerungen von Volkswagen-Chef Matthias Müller, der vergangene Woche auf Distanz zur Diesel-Technologie gegangen war. Er sagte, es stelle sich die Frage, ob sein Unternehmen "noch viel Geld für die Weiterentwicklung des Diesels in die Hand nehmen" solle.

Das KBA hatte nach Bekanntwerden des Manipulationsskandals bei Volkswagen mehr als 50 Dieselfahrzeuge unter die Lupe genommen. Die Gebrauchtwagen wurden im Labor und auf der Straße untersucht, und zwar vor allem auf den Ausstoß von gesundheitsschädlichen Stickoxiden (NOx). Wegen teils hoher Überschreitung der Grenzwerte kündigten Volkswagen, Audi, Porsche, Opel und Mercedes an, sie würden insgesamt 630.000 Autos für Nachbesserungen in die Werkstätten holen.