Am Landesgericht Feldkirch sind am Montag wie erwartet die Insolvenzanträge über die InterSky Luftfahrt GmbH Bregenz und die Seewald Leasing Ges.m.b.H. gestellt worden. Dies sei postalisch erfolgt, erklärte Gerichtssprecher Norbert Stütler der APA gegenüber.

Nähere Einzelheiten über das anlaufende Verfahren waren vorerst noch nicht bekannt.

Die überschuldete Vorarlberger Regionalfluglinie hatte am Donnerstagabend ihren Betrieb einstellen müssen, nachdem der verkündete Einstieg eines Investors geplatzt war. Vier der fünf InterSky-Flugzeuge wurden vom amerikanischen Leasinggeber noch am selben Abend eingezogen und nach Maastricht überstellt. Über 100 Passagiere waren daraufhin an deutschen Flughäfen gestrandet. Die fünfte Maschine wurde von jener Leasinggesellschaft gestellt, die sich im Besitz der Firmengründer befindet. Auch für diese Gesellschaft wurde Insolvenz beantragt.

Bereits gekaufte InterSky-Tickets sind de facto wertlos. Ob die Besitzer einen Teil zurückerstattet erhalten, hängt vom Ausgang des Insolvenzverfahrens ab. Die Aussichten sind allerdings düster. Nach Angaben von normalerweise gut informierten Luftfahrt-Portalen sollen sich die Gesamtschulden von Intersky auf rund 20 Millionen Euro belaufen. Das wäre deutlich mehr, als zuletzt kolportiert. Besser dran sind jene, die eine Pauschalreise gebucht haben, bei der der Flug mit InterSky vorgesehen gewesen ist. Dabei haftet der Reiseveranstalter. Die Vorarlberger Highlife-Reisen, Intersky-Partner solcher Angebot für Hamburg, Berlin und Köln, hat bereits bei Radio Vorarlberg erklärt, dass Kunden kostenlos stornieren können und ihr Geld zurück erhalten. Das soll rund 120 Personen betreffen.

Eurowings könnte zwei Strecken übernehmen

Unterdessen zeichnete sich zumindest für zwei der eingestellten InterSky-Flugverbindungen kurzfristig eine Notlösung ab. Angeblich wird die Lufthansa-Billigtocher Eurowings ab 26. November von der bisherigen Intersky-Homebase Friedrichshafen aus Berlin und Düsseldorf bedienen.

Der "Bodensee-Airport Friedrichshafen" ist von Bregenz aus mit dem Auto in rund einer halben Stunde erreichbar und wird dementsprechend auch von zahlreichen Vorarlbergern genutzt. Airport-Sprecher Andreas Humer-Hager wollte vorerst nicht bestätigen, dass Eurowings teilweise für die insolvente InterSky einspringt: "Es ist eine Option, es wird noch verhandelt." Auf der Buchungsplattform von Eurowings sind die Flüge noch nicht buchbar, auf verschiedenen Reiseportalen allerdings schon. Demnach soll es von und nach Düsseldorf täglich außer Samstag eine Mittagsverbindung geben, nach Berlin eine Rotation am Abend.

Tagesrand für Friedrichshafen "existenziell"

Mittelfristig wäre das zu wenig, erklärte Humer-Hager im Gespräch mit der APA, weil die Geschäftsreisenden zumindest zwei tägliche Verbindungen brauchen. Der Geschäftsreiseverkehr macht rund ein Drittel des Passagieraufkommens in Friedrichshafen aus. Attraktive Tagesrandverbindungen seien daher "für den Flughafen existenziell", so Humer-Hager. Was die bisherigen InterSky-Verbindungen nach Köln und Hamburg angeht, würden ebenfalls Gespräche mit mehreren Airlines geführt. Man hoffe, bis in zwei Wochen konkrete Ansagen machen zu können.

In der Zwischenzeit wird von Flughafenseite empfohlen, mit der Lufthansa über Frankfurt zu fliegen. Die Eurowings-Mutter bedient ihren größten Hub mit drei täglichen Rotationen. Da diese Flüge wiederum von der Tochter "Lufthansa CityLine" durchgeführt werden, sind sie vom aktuellen Streik nicht betroffen. Der Streik ist allerdings dafür verantwortlich, dass auf der Strecke von und nach Friedrichshafen derzeit kein größeres Fluggerät eingesetzt werden kann, was aufgrund der InterSky-Pleite eigentlich vorgesehen gewesen wäre, um Flugreisenden ausreichend alternative Angebote machen zu können.