Visa kauft für 16,5 Milliarden Euro das bisher unabhängige Europa-Geschäft zurück. Der US-Kreditkartenanbieter kündigte am Montag an, die vor einigen Jahren abgespaltene Schwestergesellschaft in bar und Aktien zu übernehmen. Visa rechnet darüber hinaus mit zusätzlichen Zahlungen im Umfang von bis zu 4,7 Milliarden  Euro.

Das Unternehmen erhofft sich durch das zweite Standbein in Europa Vorteile im Wettbewerb mit dem heimischen Rivalen Mastercard.

Briten profitieren am meisten

Visa Europe gehört bisher rund 4.000 europäischen Banken. Die Erlöse beim Verkauf richten sich nach dem Umsatzanteil, den die einzelnen Institute beisteuern. Demnach dürften vor allem britische Geldhäuser profitieren, die auf einen Anteil von rund 40 Prozent kommen. Wie auch in Nordamerika werden in Großbritannien viele Rechnungen mit der Kreditkarte beglichen. Früheren Informationen zufolge könnten Lloyds, HSBC und die Royal Bank of Scotland bis zu 7,3 Milliarden Euro zufließen. Bei den deutschen Instituten dürfte der Geldregen deutlich geringer ausfallen.

Visa hatte bereits im Juli über die Gespräche mit Visa Europe informiert und einen Abschluss bis Ende Oktober in Aussicht gestellt. Im Rahmen des Visa-Börsengangs 2008 war das europäische Geschäft ausgeschert. Seither verbindet beide Seiten nur ein unbefristeter Lizenzvertrag. Visa Europe hat mehr als 500 Millionen Kreditkarten im Umlauf.

Den Milliardenkauf stemmt Visa gestärkt von einem deutlichen Gewinnplus. Das Nettoergebnis stieg im vierten Geschäftsquartal bis Ende September um 41 Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar. Die Einnahmen legten währungsbereinigt um 13 Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar zu.