Das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen hat wie von der Justiz gewünscht 20 Sonderermittler auf die Aufarbeitung der Abgas-Affäre angesetzt. Die "Soko VW" sichtet derzeit unter anderem die "Datenberge", die bei Durchsuchungen in der Konzernzentrale und bei VW-Mitarbeitern sichergestellt worden waren.

"Es ist sehr schnell gehandelt worden: Die Soko ist inzwischen eingerichtet und sie arbeitet bereits in der von uns erhofften Personalstärke", sagte Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe am Montag in Braunschweig. Die Behörde hatte das LKA Ende vergangener Woche um die rund 20 Ermittler gebeten. Der Aufbau der Soko in der gewünschten Größe hatte aber zunächst unter dem Vorbehalt der Kapazitäten beim LKA gestanden.

Kein Sparkurs in China

Der wichtigste Automarkt China soll unterdessen bei Volkswagen vom Sparkurs bei der Modellvielfalt zunächst ausgenommen bleiben - trotz der finanziellen Belastungen der weltweiten Abgas-Affäre. Man rechne in der Volksrepublik auch künftig mit "steigenden Marktanteilen" und wolle den Ausbau der Modellpalette "vorantreiben", teilte der deutsche Autobauer in Peking mit.

Der Gesamtmarkt in China hat demnach besonders im September einen Aufwärtstrend erlebt. "Wir erwarten, dass diese positive Entwicklung bis zum Ende des Jahres anhalten wird", sagte VW-China-Chef Jochem Heizmann.

Keine großen Wellen geschlagen

Anders als in vielen anderen Ländern haben Volkswagens Manipulationen mit einer Software, die Abgastests bei Dieselmotoren schönte, in China bisher keine großen Wellen geschlagen. VW produziert auf seinem größten Absatzmarkt keine Dieselautos, dieser Antrieb ist auf Chinas Straßen auch kaum verbreitet.

In der vergangenen Woche hatte der Konzern angekündigt, in China lediglich 1946 Tiguan und 4 Passats mit den betreffenden Motoren zurückrufen zu müssen. Allein in Europa muss die VW-Gruppe dagegen 8,5 Millionen Wagen zurückrufen, davon 2,4 Millionen in Deutschland.