Apple will die Zukunft des Fernsehens mitbestimmen. Der iPhone-Konzern kündigte am Mittwoch einen App Store für seine Fernseh-Box Apple TV an. "Unsere Vision für das Fernsehen ist einfach und vielleicht etwas provokant. Wir glauben, die Zukunft des TV liegt in Apps", sagte Konzernchef Tim Cook. Wie erwartet zeigte Apple auch aufgefrischte iPhone-Modelle mit weiterentwickelter Bedienung.
Ihre Displays erkennen erstmals auch die Stärke des Drucks und erlauben so neue Funktionen. Außerdem gab es ein iPad Pro mit einem größeren Bildschirm, das den schwächelnden Absatz der Apple-Tablets ankurbeln soll.
Ein riesiges iPad
Das neue iPad Pro hat einen deutlich größeren Bildschirm mit einer Diagonale von 12,9 Zoll (knapp 32,8 cm) und zehnstündiger Batterieleistung, das für den Einsatz in Büros geeignet sein soll. Apple-Manager Phil Schiller sagte, das iPad Pro erreichte die "Leistungsfähigkeit eines Desktop-Computers" und sei schneller als der Großteil der Laptops. "Es ist dünn und leicht genug, um den ganzen Tag zu arbeiten und es überall mit hinzunehmen", sagte Schiller. Auf dem iPad Pro soll den Angaben zufolge die in vielen Firmen verwendete Office-Software von Microsoft laufen. Zu dem iPad Pro gibt es eine klappbare Tastatur und einen Eingabestift, den "Apple Pencil". Die "3D Touch"-Technologie ist ebenfalls eingebaut.
Apple demonstrierte, wie Bildbearbeitungs-Spezialisten oder Ärzte das iPad Pro einsetzen können. Das entspricht der Erwartung, dass es mit professionellen Nutzern im Blick entworfen wurde. Mit dem 2010 eingeführten iPad hatte Apple die totgeglaubte Gerätekategorie der Tablet-Computer zu neuem Leben erweckt. Der Konzern ist weiterhin der Marktführer. Zuletzt schwächten sich die Verkäufe jedoch ab, unter anderem weil Nutzern häufig ein großes Smartphone ausreicht. Das iPad sei "der klarste Ausdruck unserer Vision für die Zukunft des Computers", sagte Cook. "In nur fünf Jahren hat das iPad die Art verändert, wie wir etwas erschaffen, wie wir lernen und wie wir arbeiten."
Neustart für Apple-TV
Die potenziell größte Tragweite hatten jedoch die Ankündigungen zu den Fernsehplänen mit der offenen App-Plattform. Die Transformation des TV-Geschäfts durch Apps finde bereits statt, betonte Cook in San Francisco. Als ein Beispiel nannte er Streaming-Dienste wie Netflix. Die neue Apple-TV-Box lässt sich auch mit Sprachbefehlen steuern und kann Inhalte über verschiedene Angebote hinweg suchen. Über sie will Apple Spiele und auch Online-Shopping auf die Fernseher bringen.
Apple ist bei weitem nicht das erste Unternehmen, das Fernsehen und Internet verknüpfen will. Der Großteil der Fernsehgeräte wird heute als "Smart-TV" mit Internet-Zugang verkauft. Ihre Bedienung im Online-Bereich wurde jedoch häufig als zu unbequem und die Chips als zu langsam kritisiert. Zugleich sind unter anderem Amazon und Google mit eigenen TV-Boxen auf dem Markt, die ebenfalls Apps wie Spiele auf den Fernseher bringen. Das neue Apple TV ist mit einem Preis ab 149 Dollar teurer als Konkurrenzgeräte.
iPhone 6s
Mit dem "3D Touch" erweitert Apple erstmals seit dem Start des ersten iPhone 2007 die Art, wie ein berührungsempfindliches Smartphone-Display bedient wird. Durch die Stärke des Drucks kann man zum Beispiel zusätzliche Informationen oder Menüs aufrufen. Auch Entwicklern von Spielen bietet das neue Möglichkeiten.
Beim Design orientieren sich das 6S und 6S Plus an die beiden im vergangenen Jahr vorgestellten Modelle 6 und 6 Plus, auch die Display-Größe 4,7 Zoll beziehungsweise 5,5 Zoll bleibt unverändert. "Sie sehen vertraut aus, aber wir haben alles bei diesen iPhones verändert", sagte Cook. Die Technik wurde stark erneuert: Die Chips sind schneller, die Kamera hat jetzt 12 Megapixel und kann auch Video in besonders hoher Ultra-HD-Qualität aufnehmen. Zudem bestehen die Gehäuse aus einer neuen Aluminium-Legierung. Die Smartphones sollen mit dem neuen Betriebssystem iOS 9 laufen und kommen in den Farben Silber, Gold, Grau und Rosagold.
Das iPhone ist das wichtigste Produkt von Apple. Es sorgt für mehr als 60 Prozent der Erlöse und ist der Treiber für die Milliardengewinne des Konzerns. Die Latte für die neuen Modelle hängt hoch: Vor einem Jahr sorgten die beiden 6er-Geräte mit erstmals deutlich größeren Bildschirmen im Weihnachtsgeschäft für einen Absatzsprung von 46 Prozent auf rund 74,5 Millionen Geräte.