Gebaut wird an der „zweiten Säule“ des Pensionssystems schon lange, zu einem tragenden Element der Altersvorsorge hat sich die betriebliche Zusatzpension aber nicht entwickelt. Die Bilanz in Kurzform: Knapp 25 Prozent Marktdurchdringung in 25 Jahren.

Jetzt unternimmt der Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen, Andreas Zakostelsky, einen Vorstoß weit in die Sozialpartnerschaft hinein. Wäre der Zugang zur Pensionskasse in Kollektivverträgen verankert, könne man „leichter in die Fläche kommen“. In einigen Branchen gibt es das: bei Banken, Versicherungen oder Universitäten. Vorgespräche mit Gewerkschaftsbund und Arbeiterkammer-Spitze machen Zakostelsky zuversichtlich, dass die Idee da oder dort Eingang finden könne.

Kein verpflichtendes System

Bernhard Achitz, leitender Sekretär beim Gewerkschaftsbund, denkt darüber pragmatisch: „Wer sich das zusätzlich zu den Lohnerhöhungen leisten will, soll es machen. Wir sind aber gegen jede Zwangsbeglückung und Kürzungen im öffentlichen System.“ Ein verpflichtendes Betriebspensionssystem kann sich selbst ÖVP-Mandatar Zakostelsky nicht vorstellen, obwohl die Koalition bis Ende Februar eine große Pensionsreform hinlegen will. Der Widerstand gegen eine weitere Erhöhung der Lohnnebenkosten wäre wohl zu groß.

Die härteste Kritik hagelt es von Beziehern solcher Zusatzpensionen selbst, weil die oft deutlich unter jenen Beträgen liegen, die einst in Aussicht gestellt wurden. Franz Gruber, einer dieser öffentlichen Kritiker: „Alle, die ich kenne, hätten ihr Geld gerne sofort auf die Hand.“

Zu den möglichen Auswirkungen der aktuellen Börsencrashs auf die Performance der Kassen sagt Zakostelsky, er sei sehr gelassen. Die Entwicklung in China habe man erwartet.

CLAUDIA HAASE