Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen hat sich im August trotz der Sorgen um China überraschend aufgehellt. Das Barometer für das Geschäftsklima stieg von 108,0 Zählern im Vormonat auf 108,3 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag zu seiner Umfrage unter 7000 Managern mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf 107,7 Zählern gerechnet.

"Die deutsche Wirtschaft bleibt ein Fels in der weltwirtschaftlichen Brandung", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn zur Entwicklung des wichtigsten deutschen Konjunkturbarometers. Die Firmenchefs beurteilten die Lage etwas besser, die Geschäftsaussichten dagegen etwas pessimistischer als im Vormonat.

Die Turbulenzen in China schürten zuletzt Sorgen vor einem Dämpfer für die exportabhängige deutsche Wirtschaft, zumal auch andere große Schwellenländer wie Brasilien und Russland in Schwierigkeiten stecken.

Autobauer spüren China-Turbulenzen

Die schwächelnde Konjunktur in China und anderen wichtigen Schwellenländern bremst jedoch das Wachstum der deutschen Autobauer. Während die Automärkte in Russland und Brasilien schon länger in der Krise sind, schrumpfte der Absatz der deutschen Hersteller in China im zweiten Quartal um sechs Prozent, geht aus einer aktuellen Untersuchung der Unternehmensberatung EY hervor.

Damit entwickle sich der wichtige Wachstumsmarkt immer mehr zum Sorgenkind, heißt es in der Studie weiter. "Jahrelang konnten die deutschen Autokonzerne der weltweiten Konkurrenz die Rücklichter zeigen - nun wird die Luft auch für sie dünner", sagte EY-Partner Peter Fuß. "Die starke Abhängigkeit vom chinesischen Markt könnte sich nun als Achillesferse erweisen." China ist im Gegensatz zu Russland und Brasilien, die vor allem Zukunftsmärkte mit einem bisher auch in guten Zeiten überschaubaren Absatz waren, ein zentraler Baustein für die Konzerne.

China als "normaler Automarkt"

Allerdings war den Konzernlenkern immer klar, dass sich die enormen Wachstumsraten nicht halten lassen würden, China werde immer mehr zu einem normalen Automarkt, hatte der damalige BMW-Chef Norbert Reithofer bereits zu Jahresbeginn erklärt. "Mit einer Normalisierung der Lage in China hatte die Branche gerechnet - der aktuelle Einbruch kam in dieser Heftigkeit aber überraschend", sagte Fuß.

Volkswagen etwa habe im zweiten Quartal 36 Prozent seiner Autos in China verkauft, bei BMW lag der Anteil bei 20 Prozent, bei Daimler bei 16 Prozent. Bisher macht sich das in den Finanzen der Konzerne nur auf dem zweiten Blick bemerkbar: Der Umsatz von VW, BMW und Daimler stieg gemeinsam um überdurchschnittliche 15 Prozent. Das liege aber vor allem am schwachen Euro, der Einnahmen außerhalb der Eurozone beim umrechnen aufwertet und damit die Erlöse steigen lässt.