Nach zwei Jahren mit rückläufiger Tendenz ist die Zahl der Streitschlichtungen im Mobilfunk im vergangenen Jahr rasant gestiegen. Laut dem aktuellen Streit-Schlichtungsbericht der Telekom-Regulierungsbehörde RTR geht das vor allem auf sogenannte Content-Dienste zurück. Darunter versteht man digitale Güter wie Klingeltöne oder Verbesserungen in Spielen.

RTR-Geschäftsführer Johannes Gungl erklärt das Problem: "Contentdienste sind nur bei mobilen Anschlüssen möglich. Sie werden direkt über die Telefon- oder Internetrechnung des Betreibers abgerechnet, indem man durch einfaches Auswählen von Schaltflächen - oftmals unbemerkt - den Bezahlvorgang auslöst. Beispiele für diese oftmals zweifelhaften Geschäfte sind Gewinnspiele ohne Gewinn oder Gratis-Handys, die in Aussicht gestellt werden."

Auffallend: Vor allem bei dem Mobilfunk-Anbieter Drei ist die Zahl der Beschwerden deutlich gestiegen - auch hier ging es hauptsächlich um Content-Dienste. Die RTR führt das darauf zurück, dass der Betreiber weniger kulant regiert habe, als die Mitbewerber.

Tom Tesch, der Pressesprecher von Drei, führt das darauf zurück, dass der Mobilfunker besonders datenaffine Kunden habe. "Wir haben vergangenes Jahr erkannt, dass Drei-Kunden besonders viel Mehrwertdienste verwenden. Sie nutzen gerne Spiele und andere Mehrwertdienste." Der Mobilfunker hat inzwischen gegengesteuert. Kunden bekommen nun eine E-Mail, wenn sie einen Mehrwertdienst abschließen, bald auch eine SMS. Tesch: "Die Maßnahmen greifen bereits. Heuer ist die Zahl der Mehrwertdienste deutlich zurückgegangen."

Neue Gesetze

Infrastrukturminister Alois Stöger (SPÖ) hat heute gesetzliche Änderungen bei Contentdiensten bis zum Herbst angekündigt. "Neben spezifischen Schutzmaßnahmen wie einem Kostenlimit soll die Transparenz für die Verbraucher auch durch die klare und einheitliche Ausweisung der Contentdienste auf der Rechnung erhöht werden", so der Minister.

Die RTR hat heute exemplarisch Beispiele angeführt, wie leicht Nutzer in die "Content-Falle" tappen. So habe ein Mann seinem Sohn sein Handy zum Spielen gegeben - der Sohn entdeckte aber schnell, dass man Zusatzpakete leicht herunterladen konnte. Allerdings waren diese kostenpflichtig, es trudelte eine Rechnung über 1.500 Euro ein. Wiederum ein anderer Handynutzer nahm an einem Gewinnspiel teil, das ihm vermeintlich ein Bekannter empfohlen hatte. Allerdings war das Konto des Bekannten gehackt und die Empfehlung ein Schmäh.