Die Auswirkungen des Ukraine-Konflikts waren spürbar, die geringe Investitionsbereitschaft der Kunden sowieso: Die Raiffeisen Ware Austria (RWA), Großhandels- und Dienstleistungsunternehmen der Lagerhaus-Genossenschaften in Österreich, zieht über ein durchwachsenes Jahr 2014 Bilanz.

Der Gesamtumsatz des Konzerns ging um sieben Prozent auf 2,5 Milliarden Euro zurück. Hauptverantwortlich dafür: die gesunkenen Preise im Agrar- und Energiegeschäft. Das EGT im RWA-Konzern sank von 34,5 auf 29,5 Millionen Euro. Gründe dafür waren einerseits das schwierige Energiegeschäft aufgrund des milden Winters, andererseits die Auswirkungen der Ukraine-Krise auf die Geschäftsentwicklung des Beteiligungsunternehmens Austria Juice. Dieses litt massiv unter dem Handelsembargo und der Abwertung der ukrainischen Landeswährung.

Starke Eigenkapitalquote

Stabilität verleiht dem RWA-Konzern weiterhin seine starke Eigenkapitalquote. Sie stieg 2014 von 49,5 auf 51 Prozent.  Das Gearing, also die Nettofinanzverschuldung, liegt bei 16 Prozent.

„Das Jahr 2014 war herausfordernd. Wir konnten auf negative Entwicklungstendenzen jedoch früh reagieren und sind  mit der Konzernentwicklung sehr zufrieden“, sagt RWA-Generaldirektor  Reinhard Wolf. Sein Ziel: die Position am österreichischen Markt zu festigen und weiter Wachstum zu generieren.

Das Segment Agrar entwickelte sich im RWA-Konzern erfolgreich. Das konzernweite Handelsvolumen wurde 2014 erneut gesteigert und überschritt 2014 erstmals die Drei-Millionen-Tonnen-Grenze. 2009 lag es noch bei zwei Millionen Tonnen. Der Umsatz betrug 1,2 Milliarden Euro und sank nur aufgrund von stark gesunkenen Agrarpreisen um 5,1 Prozent. Ziel für die Zukunft ist es, das Mengenniveau kontinuierlich auszubauen. Hier setzt die RWA insbesondere auf ihr Engagement in den CEE-Ländern.

Milder Winter

Der Energiebereich war von einem massiven Preisverfall bei der Rohölnotierung geprägt. Der milde Winter führte zudem zu einem geringeren Heizbedarf und damit zu einem Mengenrückgang. Der Umsatz des RWA-Konzerns sank in erster Linie preisbedingt um 12,8 Prozent auf 913,5 Millionen Euro.

Die gefallenen Agrarpreise bewirkten in der Landtechnik eine starke Investitionszurückhaltung bei den Landwirten. In diesem Segment entwickelte sich der Konzern mit einem Umsatz von 93,9 Mio. EUR (plus 0,8 Prozent) jedoch stabil. Der Konzern-Umsatz im Baustoffbereich verringerte sich in Folge der schwachen heimischen Baukonjunktur leicht um 2,7 Prozent auf 29,9 Millionen Euro. Erfreulich ist die Entwicklung im Bereich Bau- und Garten.

Um für die Zukunft gut gerüstet zu sein, tätigte die RWA in Österreich und den CEE-Ländern 2014 Investitionen in der Höhe von 23 Millionen Euro.

Die Lagerhaus-Genossenschaften entwickelten sich, wie die RWA, vor dem Hintergrund eines herausfordernden Umfelds zufriedenstellend. Der Umsatz betrug 4,4 Milliarden Euro. Das bedeutet einen Rückgang von 5,7 Prozent.

Die Lagerhäuser verbuchten im Agrargeschäft einen mengenmäßigen Zuwachs von ca. 15 Prozent und konnten sich in beinahe allen Produktsegmenten steigern. Preisbedingt sank der Umsatz jedoch um vier Prozent auf 1,2 Milliarden Euro.