Landeshauptmannstellvertreterin Gaby Schaunig erinnert sich noch an das Jahr 1999, als sie damals ihre Unterschrift unter den ersten territorialen Beschäftigungspakt (TEP) zwischen dem Arbeitsmarktservice und dem Land Kärnten gesetzt hat. Seither werden gerade in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit Beschäftigungsprogramme geschnürt, die vor allem Randgruppen wie ältere Arbeitnehmer, Jugendliche und beeinträchtigte Personen betreffen.

„Bei schwacher Konjunktur ist es wichtig, verstärkt arbeitsmarktferne Personen in das Beschäftigungsprogramm zu integrieren. Die Menschen müssen das Gefühl haben, gebraucht zu werden“, sagte Schaunig bei einer Pressekonferenz zum 17. TEP, der heuer wieder erneuert wird.

„Im laufenden Jahr werden rund 3300 Personen davon profitieren“, verriet der Leiter des Arbeitsmarktservice, Franz Zewell. 33 Millionen Euro werden dafür zur Verfügung stehen, wovon das AMS Kärnten 20 Millionen Euro einsetzt, das Land 7,5 Millionen Euro. Dazu kommen Beiträge von Gemeinden, Betrieben und Eigenerlöse von Beschäftigungsprogrammen mit weiteren fünf Millionen. Obwohl das Land einen strikten Sparkurs fahre, seien die Mittel für mehr Beschäftigung davon nicht betroffen, betonte Schaunig.

Neben Beschäftigungsprojekten in Gemeinden und dem Sonderprogramm beim Burgbau in Friesach führte Zewell vor allem die Arbeits- und die maßgeschneiderten Implacementstiftungen als wirksame Beschäftigungsmaßnahmen an. „Arbeitsstiftungen sind eine Erfolgsstory. Die Einstellungsquote beträgt 86,7 Prozent“, so Zewell. Besonderes Augenmerk werde heuer auf den Baubereich gelegt. Seit 2009 sind in dieser Branche in Kärnten 2400 Arbeitsplätze verloren gegangen. Vor allem Ältere haben kaum Chancen auf einen Wiedereinstieg. Eine Bauoffensive von 50 Millionen Euro in Kärnten sei beschlossen.

Das „Jahr der Jugendlichen“, das das AMS Kärnten im Vorjahr ausgerufen hat, werde auch auf 2015 ausgedehnt. Jugendliche in den Arbeitsprozess zu integrieren sei sein besonderes Anliegen, betont Zewell. Die Arbeitslosenquote bei nicht ausgebildeten Jugendlichen betrage 24 Prozent, bei jenen mit Lehrabschluss, sechs Prozent.
Daher möchte Zewell das alte Modell der Anlehre für Jugendliche wieder ausgraben. „Damit können Jugendliche Teilqualifikationen erwerben, zum Beispiel die Bedienung einer Maschine.

Schaunig sprach von einer Comeback-Aktion für junge Akademikerinnen. Zewell relativierte, dass der Arbeitsmarkt in Kärnten klein sei. Hochschulabgänger seien länger arbeitslos (im Schnitt 150 Tage). Haben sie einen Job einmal ergattert, behalten sie ihn zu 90 Prozent.

ELISABETH TSCHERNITZ-BERGER