Österreichs Wirtschaft schlummert noch, dürfte aber im Laufe des Jahres langsam erwachen. Vor allem der schwache Euro und die niedrige Inflation haben dabei belebende Effekte, geht aus dem Bank Austria Konjunkturindikator hervor, der am Montag parallel zur Konjunkturprognose von Wifo und IHS veröffentlicht wurde. Im Februar war der Indikator unverändert im neutralen Bereich.

Für 2015 erwarten die Bank-Austria-Ökonomen ein Wachstum von 0,9 Prozent und sind damit optimistischer als Wifo (0,5 Prozent) und IHS (0,8 Prozent). Sie haben allerdings Zweifel an der Nachhaltigkeit des Wachstums. "Der heimischen Wirtschaft fehlt weiterhin der Schwung", stellt Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer fest. Zugleich haben sich die Aussichten der Industriebetriebe spürbar verschlechtert. "Damit koppelt sich das Klima in der österreichischen Wirtschaft vom positiven Trend in Europa derzeit weiter ab", schreibt Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. In vielen Ländern Europas sei der Konjunkturtiefpunkt überwunden, in Österreich sei hingegen kein Anzeichen einer Verbesserung spürbar. Daher gehen die Bank-Austria Ökonomen davon aus, dass "der Rückenwind aus Europa schon bald zu einer Drehung führen wird".

Konsumausgaben legen zu

Positive Effekte für die Wirtschaft leisten gestiegene Konsumausgaben aufgrund der niedrigen Inflation und ein Exportwachstum, das aus dem niedrigen Kurs des Euro Kraft zieht. Die Inflation dürfte allerdings mit 0,5 Prozent ihren Tiefpunkt erreicht haben, ab dem Sommer gehen die Experten wieder von einem leichten Anstieg aus - auf 0,9 Prozent im Jahresschnitt und dann 1,6 Prozent 2016. Die Arbeitslosigkeit dürfte mit heuer 8,6 Prozent und 2016 8,4 Prozent hoch bleiben.

Vorsichtig optimistisch bewerten die Bank-Austria-Ökonomen das Anleihen-Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB). Es dürfte sich "leicht positiv" auf die Kreditentwicklung auswirken, und es gebe bereits nach den ersten Tagen "Anzeichen", dass "tatsächlich in allen Ländern Europas günstige Finanzierungsbedingungen vorliegen werden, die Investitionen und Konsum stärken", so Bruckbauer. Vor allem der Staat profitiere derzeit von der Politik der EZB.