Die deutsche Regierung geht Berichten über groß angelegten Diebstahl von Verschlüsselungscodes von SIM-Karten durch Geheimdienste nach und prüft mögliche Auswirkungen auf deutsche Handynutzer. Dazu sei auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) eingeschaltet, sagte ein Sprecher des deutschen Innenministeriums am Freitag in Berlin.

Das BSI prüfe etwa, ob und in welchem Umfang SIM-Karten der betroffenen Firmen innerhalb der Regierung genutzt würden und ob diese von Ausspähung betroffen seien.

Unauffällige Überwachung

Der US-Geheimdienst NSA und sein britischer Gegenpart GCHQ sollen laut einem Bericht der Enthüllungswebseite "The Intercept" in großem Stil Verschlüsselungscodes für SIM-Karten entwendet haben - vor allem beim weltweit führenden Hersteller Gemalto. Aber auch der deutsche SIM-Kartenhersteller Giesecke & Devrient soll ins Visier geraten sein. Die erbeuteten Schlüssel zu den SIM-Karten ermöglichten es demnach, unauffällig die Kommunikation von Nutzern zu überwachen.

Das deutsche Innenministerium sieht die Sicherheit von elektronischen Personalausweisen und Reisepässen in Deutschland durch die Ausspähung nicht in Gefahr. Für diese Dokumente werden ähnliche Chips mit geheimen Schlüsseln wie in den SIM-Karten verwendet. Der Sprecher betonte aber, es handle sich nicht um Chips von Gemalto und auch nicht um baugleiche Typen.