Die Asfinag investiert wieder mehr in den Neubau. Heuer wird die staatliche Autobahnholding 500 Millionen Euro (2014: 420 Millionen) für den Neubau und 485 Millionen für bestehende Straßen aufwenden. Im aktuellen 6-Jahres-Programm sind bis 2020 sieben Milliarden Euro für Österreichs hochrangiges Netz vorgesehen. Finanziert wird der Aus- und Neubau über die Maut- und Vignetteneinnahmen.

Rund die Hälfte des eine Milliarde schweren Investitionsprogrammes werden für die Erhöhung der Verkehrssicherheit ausgegeben. Darunter fällt unter anderem die Modernisierung des Arlbergtunnels - der längste Straßentunnel Österreichs - und des Lieferinger Tunnels auf der A 1 Westautobahn im Salzburger Stadtgebiet.

Das größte Neubauprojekt ist die Fertigstellung der S 10 Mühlviertler Schnellstraße mit einer Gesamtinvestitionssumme von 718 Millionen Euro. Begonnen wurde der Bau im Jahr 2009. Im Vorjahr wurden bereits sechs Kilometer der Strecke freigegeben.

Start für S 7 geplant

Zu den weiteren Maßnahmen sagte Asfinag-Vorstand Alois Schedl am Donnerstag: "Aufgrund der positiven Entwicklung bei den Genehmigungsverfahren werden wir heuer mit dem Weiterbau der A 5 Nord Autobahn, der A 26 Linzer Autobahn und der S 7 Fürstenfelder Schnellstraße auch drei neue wichtige Projekte zur Verkehrsentlastung in Angriff nehmen."

Bei der Straßenerhaltung liegt heuer der Fokus auf der Wiener Südost Tangente (A 23). "Wir haben drei bis vier Meter Arbeitsfläche, daneben rollt der Verkehr", so Schedl.

Keine staatlichen Zuschüsse

Das Geld für die Bauvorhaben kommt ausschließlich von den Nutzern selbst, staatliche Zuschüsse gibt es für die Asfinag nicht. "Das bezahlt der Kunde, dafür möchten wir uns bedanken", so Co-Vorstand Klaus Schierhackl. Den größten Brocken liefern die Frächter und Busunternehmer ab, 1,25 Milliarden Euro werden es voraussichtlich heuer sein. Die Auto- und Motorradfahrer zahlen via Vignette 440 Millionen Euro, 170 Millionen Euro fallen noch als Sondermauten an. Der Schuldenstand der Asfinag liegt bei 11,5 Milliarden Euro, in zwanzig Jahren soll er abgebaut sein.

Schierhackl erinnerte daran, dass die eine Milliarde Investition heuer rund 10.000 Arbeitsplätze sichere - "und da hängen ja auch Familien dran".

Lkw-Maut auf Bundesstraßen?

Nichts neues gibt es zu den Befürchtungen der Frächter, dass die Lkw-Maut auf die Bundesstraßen ausgedehnt wird, für die die Länder zuständig sind. Die Asfinag sei hier in der Arbeitsgruppe der Länder eingebunden, spruchreif sei aber noch nichts, so die Autobahnholding. Das Thema spaltet die Wirtschaft. Während sich Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl gegen die Maut ausspricht, ist die Industriellenvereinigung dafür.

Verkehrsexperten wiederum verweisen darauf, dass es ohnehin am besten wäre, statt einer Maut eine erhöhte Mineralölsteuer (MöSt) einzuheben. Dies würde auch das Problem lösen, dass die derzeitige Pkw-Vignette nicht unterscheidet, ob jemand wenig oder viel und mit einem Kleinwagen oder einem SUV fährt. Letzteres wirkt sich nicht nur auf den Schadstoffausstoß aus. Da SUV im Regelfall schwerer sind, belasten sie auch die Straßen stärker.