Leicester City ist in der englischen Fußball-Premier-League nicht zu stoppen. Drei Runden vor Ende der Hinrunde lachen Christian Fuchs und Co. nach einem 2:1-Sieg gegen Titelverteidiger Chelsea weiterhin von der Tabellenspitze. Große Töne werden aber nach wie vor nicht gespuckt. Bei Chelsea hängt hingegen der Haussegen schief, Startrainer Jose Mourinho übte harte Kritik an seinen Spielern.

"Ja, wir stehen an der Spitze der Liga und unsere Fans dürfen auch träumen. Für meine Spieler gilt aber, dass wir erst einmal weitere fünf Punkte brauchen", sagte Leicester-Trainer Claudio Ranieri. Die 40-Punkte-Marke wurde vor Saisonbeginn als Ziel ausgegeben, da diese erfahrungsgemäß sicher für den Klassenerhalt reicht. "Erst wenn wir die 40 Punkte erreicht haben, werden wir über neue Ziele nachdenken," betonte Ranieri.

Platz vier als Sensation

Für ihn wäre es nach wie vor eine Überraschung, sollte sein Club die Saison unter den Top Vier und damit auf einem Champions-League-Platz (der Vierte muss in die Qualifikation) beenden. Die Statistik spricht aber eine andere Sprache: Jedes Premier-League-Team, das nach 16 Runden 35 oder mehr Punkte auf dem Konto hatte, holte am Ende auch eine Top-Vier-Platzierung. In 19 der 23 bisherigen Saisonen gab es dabei am Ende sogar die Plätze eins oder zwei. Beim Titelgewinn würde Ex-Leicester-Ikone Gary Lineker seine erste Sendung bei der BBC in der neuen Saison nur in Unterhosen präsentieren, versprach er am Montag via Twitter.

Vardy und Mahrez unverkäuflich

Gegen Chelsea rückten einmal mehr Jamie Vardy (34.) und Riyad Mahrez (48.) mit ihren Toren in den Vordergrund. Der 28-jährige Engländer Vardy führt mit 15 Treffern die Ligaschützenliste an, der 24-jährige Algerier Mahrez ist mit elf Toren Dritter und auch dank seiner bisher sieben Assists ein Erfolgsgarant. Für Coach Ranieri sind die beiden deshalb auch in der bevorstehenden Winterübertrittszeit "unverkäuflich".

"Vardy und Mahrez sind fantastisch, aber sie sind nur die Spitze des Eisbergs", hob Ranieri die mannschaftliche Geschlossenheit hervor. Der Teamspirit sei enorm. "Jeder gibt für jeden alles", weiß Ranieri. Eine tragende Rolle spielt dabei auch Linksverteidiger Christian Fuchs, der in seinen 12 Pflichtspielen für Leicester noch keine Niederlage hinnehmen musste.

Chelsea (15) bewegt sich als 16. in einer ganz anderen Tabellenregion, hat nur mehr einen Punkt Vorsprung auf die Abstiegsränge. "Ich akzeptiere nicht, dass wir im Abstiegskampf sind", will sich Mourinho mit dem Thema nicht beschäftigen.

Mourinho verärgert über Spieler

Das letzte Mal als die "Blues" neun der ersten 16 Saisonspiele verloren, folgte in der Saison 1978/79 aber der Gang in Liga zwei. Mourinho ärgerte sich über die Leistung seiner Spieler, die einmal mehr ihre Trainings-Performances nicht im Spiel umsetzen konnten. "Ich fühle mich, als wäre meine Arbeit von meinen Spielern verraten worden", sagte der Portugiese. "Möglicherweise habe ich in der vergangenen Saison einen unglaublichen Job gemacht und die Spieler auf ein Level gebracht, das sie gar nicht haben - und jetzt können sie es nicht halten", schilderte der 52-Jährige seine Sicht.

Einen Top-Vier-Platz hat Mourinho endgültig abgeschrieben, die Hoffnung auf eine Trendwende ist aber nach wie vor da. "Momentan sind wir in einem Bereich, für den ich mich schämen muss. Wir können aber noch unter die Top Sechs kommen", peilt der Starcoach weiter einen Europacupplatz an. Ob er bis Saisonende weiterarbeiten darf, ist aber offen. "Ich kann nur sagen, dass ich hier Trainer bleiben will", ließ Mourinho hörbar genervt wissen. Rückendeckung bekam er von Ex-Chelsea-Star Frank Lampard, der betonte, dass eine Entlassung Mourinhos zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn machen würde.