"Capello wird nicht gekündigt", sagte der kommissarische Chef von Russlands Fußball-Verband (RFS), Nikita Simonjan, am Mittwoch in Moskau. "Die Seifenoper mit dem Titel 'Capellos Vertrag' wird bald zu Ende sein", betonte dagegen Sergej Anochin vom RFS-Exekutivkomitee.

Seit der WM im Vorjahr, bei der Russland nach zwei Remis und einer Niederlage bereits in der Gruppenphase gescheitert war, hat das Capello-Team nur ein Pflichtspiel gewonnen: Gegen Fußball-Zwerg Liechtenstein setzte sich die "Sbornaja" zum EM-Quali-Auftakt zu Hause 4:0 durch. Der 3:0-Auswärtssieg im Frühjahr gegen Montenegro war Russland nach dem wegen Ausschreitungen in Podgorica beim Stande von 0:0 abgebrochenen Spiel erst am grünen Tisch zuerkannt worden.

Zuletzt gab es eine 0:1-Heimniederlage in Moskau gegen Österreich, das nun als Tabellenführer der Gruppe G bereits acht Zähler vor den drittplatzierten Russen liegt. Nach dieser Pleite forderten Medien und Fans die Ablöse von Capello, dessen Vertrag als russischer Trainer nach der erfolgreichen Qualifikation für die WM-Endrunde 2014 in Brasilien vorzeitig bis zur Heim-WM 2018 verlängert worden war.

Laut Medienberichten muss Russlands Fußball-Verband 21,6 Millionen Euro Abfindung an den 69-jährigen Italiener zahlen, um das Arbeitsverhältnis mit dem ehemaligen Erfolgscoach von AC Milan, Real Madrid, AS Roma und Juventus Turin jetzt schon beenden zu können. Anochin meinte, diese Summe müsse auf zehn Millionen Euro gesenkt werden. Der Verband kündigte deshalb weitere Verhandlungen mit Capello an, der seit 2012 Teamchef im größten Land der Welt ist. Sein Jahresgehalt soll sieben Millionen Euro betragen.

Über die Zukunft des Trainers müsse der neue RFS-Präsident entscheiden, sagte indes Sportfunktionär Anatoli Turtschak der Agentur Interfax. Ein neuer Verbandschef soll am 2. September gewählt werden, nachdem Vorgänger Nikolai Tolstych Ende Mai abgesetzt worden war. Als möglicher Nachfolger wird Sportminister Witali Mutko gehandelt.