Die erste Vorführung des FIFA-Films "United Passions" nach dem vergangene Woche ausgebrochenen Skandal rund um den Fußball-Weltverband hat in Los Angeles nur zwei Zuseher angelockt - einen aus Neugier, der andere war ein Fußball-Fan. Der Film, dessen Produktion 24 Mio. Euro gekostet hat, wurde von der FIFA mit 20 Mio. Euro mitgetragen und feierte vor einem Jahr bei der WM in Brasilien Premiere.

In dem französischen Streifen spielt Tim Roth FIFA-Präsident Sepp Blatter, Gerard Depardieu mimt den früheren Weltverbandschef Julet Rimet.

Beckenbauer: "Weiß nur, was in Medien

Das ehemalige Exekutivkomitee-Mitglied Franz Beckenbauer gibt auch nach der Rücktrittsankündigung von FIFA-Präsident Joseph Blatter dem System und nicht einzelnen Personen die Schuld am Skandal im Fußball-Weltverband. "Aber wie will man dieses System ändern? Von 209 Nationen hat jede eine Stimme, egal, wie groß das Land ist", sagte Beckenbauer am Samstag in Berlin.

"Von den 209 Nationen kommen 1.000 Funktionäre. Die alle zu kontrollieren, wie soll das funktionieren?", bemerkte der ehemalige Welt- und Europameister. "Die Aufgabe wird sein, in nächster Zeit den Schlüssel zu finden, der solche Dinge nicht mehr zulässt", sagte Beckenbauer zu den jüngsten Entwicklungen bei der Aufklärung des FIFA-Skandals.

"Ich weiß nur, was in den Medien steht", sagte Beckenbauer, der von 2007 bis 2011 der FIFA-Regierung angehört hat. In diese Zeit fiel auch der WM-Zuschlag für Russland (2018) und Katar (2022), der jetzt von der Schweizer Staatsanwaltschaft untersucht wird.

"Es sind auch viele Spekulationen dabei. Und ich möchte mich nicht an Spekulationen beteiligen", sagte der 69-Jährige und ließ am Tag des Champions-League-Finales bei einer Pressekonferenz anlässlich einer Kampagne eines russischen Gaskonzerns, die er unterstützte, vor rund 150 Journalisten aus der ganzen Welt keine Nachfragen zum Thema FIFA zu. Eine mögliche Kandidatur als Nachfolger von Blatter hatte Beckenbauer schon zuvor ausgeschlossen.