"Wir möchten die Perle in der Krone der FIFA sein. Wir wollen die beste WM organisieren", betonte Russlands Sportminister Witali Mutko einen Tag vor der Auslosung. Die Schlagzeilen lieferte an diesem regnerischen Freitag aber FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke.

Der 54-Jährige sieht für sich selbst keine Zukunft mehr beim skandalumwitterten Weltverband. "Wenn ich ein neuer Präsident wäre, würde ich einen neuen Generalsekretär ernennen", sagte der Franzose. Der FIFA-Kongress wählt am 26. Februar 2016 einen Nachfolger von Präsident Joseph Blatter. Eine Verantwortung für den Korruptionsskandal weist Valcke zurück. Umstritten ist aber seine Rolle bei der von der US-Justiz untersuchten Überweisung von zehn Millionen US-Dollar des WM-Gastgebers 2010, Südafrika, an den Nord- und Mittelamerikanischen Verband und dessen Ex-Chef Jack Warner.

WM-Gastgeber Russland sieht seine Rolle als historisch erster osteuropäischer Gastgeber einer WM angesichts von Diskussionen über Freunderlwirtschaft in der FIFA und regelmäßigen Rassismus-Vorfällen in der heimischen Premier Liga unzureichend gewürdigt. "Wir wollen uns 2018 als offenes Land präsentieren", versicherte Vize-Regierungschef Igor Schuwalow. Der Transport für Fans soll gratis sein und die Visumpflicht für Ausländer ausgesetzt werden.

Und inmitten einer Wirtschaftskrise betont Minister Mutko, dass die Rohstoff-Weltmacht Russland alles finanziell stemmen werde. "Die WM wird billiger als Olympia (in Sotschi), wo alles kompliziert in die Berge des Kaukasus gebaut werden muss", meinte der Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin. Bis zum Eröffnungsspiel am 14. Juni 2018 bleibt zwar viel Zeit - aber auch viel Arbeit. In allen elf Austragungsorten im europäischen Teil Russlands wird mit Hochdruck gearbeitet. Vor allem die Infrastruktur gilt als Sorgenkind.

Bei der Präsentation an diesem Samstag will Gastgeber Russland aber andere Schwerpunkte setzen. Vor dem Konstantinpalast wehen die Fahnen Russlands und der FIFA im Wind, neben einer Reiterstatue von Peter dem Großen verlegen Arbeiter eilig Kunstrasen. Und auch Gerard Depardieu lässt sich von Putin gerne als WM-Botschafter einspannen. Bei einer Präsentation in St. Petersburg schwärmt der französische Schauspieler ("Asterix & Obelix"), der seit 2013 den russischen Pass besitzt, vom Riesenreich.

"Ich freue mich auf die WM - und hoffe, dass die Politik den Fußball nicht verdeckt", meinte der 66-Jährige. Im Umfeld einer solch hochpolitischen Auslosung dürfte Depardieus Wunsch jedoch unerfüllt bleiben. In wenigen Wochen will sich Mutko zum Chef des russischen Fußballverbands wählen lassen. Nur ein weiterer Hinweis dafür, wie hochpolitisch die Fußball-WM in Putins Reich ist.