Der schwer angeschlagene SPÖ-Chef denkt offenbar nicht im Traum daran, seinen Chefsessel in der Partei zu räumen, und so stehen die Chancen gut, dass Werner Faymann das morgige SPÖ-Krisentreffen politisch überlebt.

Faymann-Vertrauter und Kanzleramtsminister Josef Ostermayer erklärte am Sonntag, nur noch Salzburgs SPÖ-Vorsitzender Walter Steidl sei für Faymanns ehestmögliche Ablöse. Als Zugeständnis an aufbegehrende Teile der Partei soll offenbar das Dogma der Abgrenzung zur FPÖ aufgeweicht werden. "Es könnte in die Richtung gehen: Einerseits entscheiden die verschiedenen Ebenen - Gemeinden, Länder - für sich, ob eine Zusammenarbeit sinnvoll ist", sagte er. "Ich würde mit Strache nicht in einer Koalition sitzen wollen", merkte Ostermayer allerdings an. An eine von mehreren Funktionären geforderte mögliche Vorverlegung des SPÖ-Parteitags glaubt Ostermayer nicht:

Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl wollen außerdem nichts übers Knie brechen. Daran haben auch die Forderungen von SPÖ-Mandatar und Bau-Holz-Gewerkschafter Josef Muchitsch an SPÖ-Chef Werner Faymann, sich zurückzuziehen, vorerst nichts geändert.

SP-Regierungsmitglieder für Faymann

SPÖ-Regierungsmitglieder versuchen, den parteiinternen Kritikern von Bundeskanzler Werner Faymann etwas entgegenzusetzen. Auch Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil stärkte Faymann den Rücken. Es brauche eine inhaltliche Debatte und keine personelle. "Werner Faymann ist unser gewählter Vorsitzender, und er ist unser Regierungschef. Gerade in schwierigen Zeiten verdient er Unterstützung", beschwor der Verteidigungsminister in einer Aussendung "Zusammenhalt und Solidarität".

Auch Arbeiterkammer-Präsident Rudolf Kaske richtete einen Appell an die Verantwortungsträger in der SPÖ: "Unterschiedliche Meinungen zu inhaltlichen und personellen Themen sind in den Gremien offen zu diskutieren. Einzelmeinungen in die Öffentlichkeit zu tragen, ist in politisch schwierigen Situationen nicht hilfreich." Und weiter: "Es ist Zurückhaltung angesagt, bis die Gremien getagt haben."