Vor der Syrien-Geberkonferenz in London prangert Amnesty International die erhöhte Gefahr sexueller Belästigung und Ausbeutung weiblicher Flüchtlinge im Libanon an.

"Die Kombination aus einem erheblichen Mangel an internationalen Hilfsmitteln für die Flüchtlingskrise und strengen Beschränkungen für Flüchtlinge vonseiten der libanesischen Behörden schürt ein Klima, in dem Flüchtlingsfrauen aus Syrien nicht in der Lage sind, wegen Ausbeutung und Belästigung Schutz bei den Behörden zu suchen", erklärte Kathryn Ramsay, Mitarbeiterin der Menschenrechtsorganisation, in einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung.

Der Libanon habe das UN-Flüchtlingshilfswerk 2015 davon abgehalten, neue syrische Flüchtlinge zu registrieren und gleichzeitig neue Richtlinien erlassen, die die Erneuerung einer Aufenthaltserlaubnis für das Land erschwere. Ohne legalen Status könnten die Flüchtlinge festgenommen oder abgeschoben werden, sodass sie Straftaten im Zweifel nicht der Polizei melden würden. Mehr als eine Million Syrer sind offiziellen Angaben zufolge in den Libanon geflohen. Die tatsächliche Zahl dürfte wesentlich höher liegen.

Der Bürgerkrieg in Syrien dauert bereits fünf Jahre, mehr als 250.000 Menschen wurden getötet, über 13 Million Menschen brauchen dringend Hilfe. Nach Schätzung der Vereinten Nationen (UN) werden ab Donnerstag mehr als sieben Milliarden Euro benötigt. An der Londoner Geberkonferenz nehmen 70 Länder teil, auch Bundeskanzlerin Angela Merkel kommt.