Nach Österreich erwägt nun auch Slowenien die Einführung einer Obergrenze für die Flüchtlinge. Dies nannte slowenische Außenminister Karl Erjavec als eine der möglichen Maßnahmen, mit denen Ljubljana auf die Beschlüsse des Flüchtlingsgipfels reagieren wird. Konkrete Maßnahmen werde die slowenische Regierung am Donnerstag beschließen, kündigte Erjavec laut Medienberichten an.

Ministerpräsident Miro Cerar hatte schon vor der österreichischen Entscheidung angekündigt, dass Slowenien seinerseits den Flüchtlingszustrom an der Grenze zu Kroatien eindämmen werde, sollte Wien weniger Flüchtlinge ins Land lassen. Man werde an seinen Grenzen genau die gleichen Maßnahmen wie Österreich treffen, hieß es aus Ljubljana.

Kriterien für Weiterreise

Somit ist zu erwarten, dass Slowenien demnächst nur noch Flüchtlingen die Einreise gestatten wird, die Österreich oder Deutschland als Zielland nennen. Die Länder an der Balkanroute führten bereits zuvor Gespräche über gemeinsame Kriterien, die Flüchtlinge künftig für ihre Weiterreise erfüllen müssen.

Erjavec sagte, dass Wien Ljubljana noch nicht offiziell über die neuen Maßnahmen unterrichtet habe. Der Außenminister erwartet, dass es sich um Einschränkungen handle, an die Slowenien sich werde anpassen müssen. "Slowenien ist auf alle Szenarien vorbereitet", sagte Erjavec.

Nach Angaben der slowenischen Polizei ist das Regime an der Grenze zu Österreich bisher unverändert. "Es gibt noch keine Einschränkungen bei den Flüchtlingszahlen", hieß es in einer Mitteilung der Polizei am Mittwoch. Die zurückgewiesenen Flüchtlinge werde Slowenien ein weiteres Mal registrieren und an Österreich übergeben, sollten sie kein Asyl in Slowenien beantragen.

Kroatien und Mazedonien

Auch die kroatische Regierung will ihre Flüchtlingspolitik an den Maßnahmen der nördlichen Länder orientieren. Der Chef der künftigen Regierungspartei HDZ, Tomislav Karamarko, sprach von einem Dominoeffekt. Die künftige Regierung werde die gleichen Maßnahmen wie Österreich und Slowenien einführen, sagte der als künftiger Vizepremier gehandelte Politiker.

Serbien hatte schon zuvor bekanntgegeben, nur noch Flüchtlinge mit Zielland Österreich oder Deutschland weiterreisen zu lassen. "Ab heute, auf Grundlage der Entscheidung der österreichischen Regierung, die uns von den Regierungen Sloweniens und Kroatiens mitgeteilt wurde, werden Migranten nicht mehr weitergelassen, wenn sie nicht ihre Absicht erklärt haben, um Asyl in Österreich oder Deutschland anzusuchen", sagte der serbische Sozialminister Aleksander Vulin beim Besuch eines Flüchtlingslagers in der Nähe der kroatischen Grenze. Belgrad habe auch das südliche Nachbarland Mazedonien von der Änderung der Politik informiert, sagte Vulin nach Angaben der kroatischen Nachrichtenagentur Hina.

Mazedonien schließt Grenze

Mazedonien lässt aus Griechenland kommende Flüchtlinge nicht mehr einreisen. "Die Grenze ist geschlossen", sagte ein ranghoher Polizeivertreter am Mittwoch. Nach Angaben der griechischen Polizei wurden die Grenzübergänge bereits am Vorabend abgeriegelt. 600 Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan säßen im Grenzgebiet fest.

Mazedonien liegt auf der sogenannten Balkanroute, über die trotz des Wintereinbruchs weiterhin tausende Menschen in EU-Länder fliehen. Ein Großteil von ihnen will nach Deutschland weiterreisen.

Die Lage an der griechisch-mazedonischen Grenze ist seit längerem angespannt. Mitte November hatten die mazedonischen Behörden entschieden, nur noch Syrer, Afghanen und Iraker durchzulassen. Viele Flüchtlinge blieben daraufhin im Niemandsland zurück und protestierten gegen die Maßnahme. Um den Flüchtlingsandrang besser zu steuern und illegale Grenzübertritte zu verhindern, ließ die Regierung außerdem einen Grenzzaun errichten.